Priesterweihe: „Eucharistie nicht mit Eigeninteressen beschmutzen“
Christine Seuss - Vatikanstadt
Es waren 19 Diakone aus verschiedenen römischen Priesterseminaren, die am Sonntagmorgen vor den Papst traten, um ihre Berufung zu besiegeln. Am IV. Sonntag der Osterzeit, oder Sonntag des Guten Hirten, begeht die Kirche auch den Weltgebetstag um geistliche Berufungen, in diesem Jahr bereits zum 56. Mal.
In Christus, so erinnerte der Papst in seiner Predigt vor den Jungpriestern im Petersdom, sei das gesamte Gottesvolk „priesterliches Volk“. Doch einige der Gläubigen wolle Christus gesondert auswählen, damit sie „öffentlich in der Kirche in seinem Namen das Priesteramt zugunsten aller Menschen“ ausübten und damit seine „persönliche Mission als Lehrer, Priester und Hirte“ weiterführten.
Im Wesentlichen entsprach die Predigt des Papstes bei dieser Gelegenheit der Predigt, die in der italienischen Ausgabe des Pontificale Romano für die Priesterweihe vorgesehen ist. Wie üblich versah der Papst sie jedoch mit persönlichen Einschüben.
Nach reiflicher Überlegung nicht nur der Kandidaten selbst, sondern auch ihrer Superioren stünden sie nun vor ihm, um die Priesterweihe zu empfangen und somit Teilhaber an der Mission Christi zu werden, fuhr der Papst fort, nicht ohne den jungen Priestern auch eine Warnung mit auf den Weg zu geben: „Das ist kein Kulturverein, keine Gewerkschaft, nein. Ihr werdet am Amt Christi teilhaben. Verkündet allen das Wort Gottes, das ihr selbst freudig aufgenommen habt. Lest und betrachtet deshalb eifrig das Wort des Herrn, um das zu glauben, was ihr gelesen habt, das zu lehren, was ihr im Glauben ergriffen habt, und das zu leben, was ihr gelehrt habt. Niemals kann man eine Predigt halten ohne viel Gebet, mit der Bibel in der Hand. Vergesst das nicht.“
Die Eucharistie nicht mit armseligen Interessen beschmutzen
Ihre Lehre solle geistige „Nahrung” für das Gottesvolk sein, betonte der Papst, der in diesem Zusammenhang nochmals auf die Bedeutung des Gebetes hinwies: „Wenn sie vom Herzen kommt und aus dem Gebet geboren wird, wird sie sehr fruchtbar sein.“ Doch auch mit ihrem Lebensstil müssten die Jungpriester ein Beispiel für das Gottesvolk darstellen und insbesondere bei der Feier der Eucharistie Umsicht walten lassen, mahnte Franziskus: „Der Herr wollte uns unentgeltlich retten. Er selbst hat gesagt: ,Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben'. Die Feier der Eucharistie ist der Gipfelpunkt der Unentgeltlichkeit des Herrn. Bitte beschmutzt sie nicht mit armseligen Interessen.“
Anschließend fuhr der Papst mit einem Überblick über die Tätigkeiten fort, die die neuen Priester in ihrem Amt insbesondere auszuführen hätten, wie Taufe, Beichte und Krankensalbung. Mit Blick auf das Sakrament der Beichte war Franziskus eines besonders wichtig: sie dürften nicht müde werden, nach dem Beispiel des Gottvaters und Jesu „barmherzig“ zu sein, schrieb er den neuen Priestern ins Stammbuch.
Im Bewusstsein, dass sie „aus den Menschen auserwählt und für sie eingesetzt“ seien zum Gottesdienst, müssten sie das Priesteramt Christi mit „Freude, Liebe und Wahrhaftigkeit“ ausüben, betonte der Papst, der hinzufügte: „Einzig darauf bedacht, Gott zu gefallen und nicht euch selbst. Die priesterliche Freude findet man nur auf diese Weise, indem man versucht, Gott zu Gefallen, der uns auserwählt hat.“
Als Priester in der Nachfolge Christi müssten sie in Nähe und Eintracht zu ihrem Bischof und den Mitbrüdern im Priesteramt stets darum bemüht sein, das Gottesvolk zu einer „einzigen Familie“ zu vereinen und diesem nahe zu stehen. Dabei sollten sie stets das Beispiel des „Guten Hirten“ vor Augen haben, „der nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und um zu suchen und zu retten, was verloren war,“ schloss der Papst seine Predigt.
(vatican news)
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