Papst fordert von Nuntien Loyalität
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Von Mittwoch bis Samstag treffen sich die ungefähr hundert päpstlichen Botschafter und Ständigen Beobachter im Vatikan. Es ist schon das dritte Nuntien-Treffen, das Franziskus in sechs Jahren Amtszeit anberaumt hat.
„Natürlich kann jeder einen inneren Vorbehalt, Sympathien oder Antipathien hegen“, so Franziskus. „Aber ein guter Nuntius darf nicht heuchlerisch sein.“ Und an anderer Stelle: „Den Papst hintenherum zu kritisieren, Blogs zu schreiben oder sich sogar Gruppen anzuschließen, die dem Papst, der Kurie und der Kirche von Rom feindlich gesonnen sind, ist unvereinbar mit dem Amt des päpstlichen Vertreters.“
Vom Aufbau her erinnert die Rede von Papst Franziskus an seine eindringlichen vorweihnachtlichen Ansprachen an die Römische Kurie. In jüngster Vergangenheit hat vor allem ein früherer Nuntius in den USA mit öffentlicher Kritik am Papst von sich reden gemacht. Erzbischof Carlo Maria Viganò behauptet, Franziskus frühzeitig von Vorwürfen gegen den früheren US-Kardinal Theodore McCarrick informiert zu haben, worauf der Papst aber zunächst nicht eingegangen sei.
Nuntien sollten auch „Männer Gottes“ sein, „Augen und Ohren vor dem Schmutz der Welt verschließen“ und sich „nicht zu Klatsch und übler Nachrede hinreißen lassen“, schrieb der Papst an diesem Donnerstag seinen Diplomaten außerdem noch ins Stammbuch. Als „Männer der Kirche“ sollten sie ihre Mitarbeiter gut behandeln und einfach leben. „Es ist hässlich, einen Nuntius zu sehen, der inmitten von Menschen, denen es am Nötigsten fehlt, an Luxus und teure Gewänder und Objekte denkt. Das ist ein Gegenzeugnis!“
Sich nicht in der Nuntiatur einschließen
Nuntien dürfen außerdem, so fährt Franziskus in seinem Redetext fort, nicht auf „politische und diplomatische Kalküle verfallen“. „Wenn ein Nuntius sich in der Nuntiatur einschließen und den Kontakt zu den Menschen vermeiden würde, dann verriete er seine Mission.“ Wichtig seien auch Gebet und Gehorsam. „Ein Nuntius, der nicht die Tugend des Gehorsams lebt – selbst wenn es schwierig und den eigenen Vorstellungen entgegengesetzt scheint – ist wie ein Reisender, der den Kompass verloren hat.“
(vatican news)
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