Franziskus im März 2014 mit Arche-Gründer Jean Vanier, den er in seiner neuen Botschaft würdigt Franziskus im März 2014 mit Arche-Gründer Jean Vanier, den er in seiner neuen Botschaft würdigt 

Franziskus: „Millionen Migranten werden Opfer verborgener Interessen“

Papst Franziskus beklagt einmal mehr die vielen „Formen neuer Sklaverei, denen Millionen von Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern ausgesetzt sind“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das schreibt er in seiner Botschaft zum Welttag der Armen, der am kommenden 17. November begangen wird. Die Botschaft wurde an diesem Donnerstag vom Vatikan veröffentlicht.

Täglich würden wir mit dem Elend ausgebeuteter Menschen konfrontiert, so Franziskus. Er erwähnt etwa junge Menschen, „denen aufgrund kurzsichtiger Wirtschaftspolitik der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt wird“.

Zum Nachhören

Wenn den Armen noch nicht einmal ihre Armut verziehen wird...

„Wie können wir außerdem die Millionen von Migranten vergessen, die Opfer so vieler verborgener Interessen sind, die oft für politische Zwecke instrumentalisiert werden und denen Solidarität und Gleichbehandlung verweigert werden? Und ebenso die vielen Obdachlosen und Außenseiter, die durch die Straßen unserer Städte ziehen?“

Die Armen gälten oft als „Parasiten der Gesellschaft“; ihnen werde „nicht einmal ihre Armut verziehen“, rügt der Papst, der den kirchlichen Welttag der Armen vor drei Jahren eingeführt hat. Die Worte des Psalmisten „Der Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren“ (Ps 9,19) beschreibt Franziskus dagegen als „unglaublich aktuell“: „Sie drücken eine tiefe Wahrheit aus, die der Glaube vor allem den Herzen der Ärmsten einzuprägen vermag, weil sie die Hoffnung wieder zurückgibt, die angesichts von Ungerechtigkeit, Leid und der Unsicherheit des Lebens verloren ging.“

„Die Armen sind ein Pulverfass - wenn du es in Brand setzt, fliegt die Welt in die Luft“

Man könne „viele Mauern bauen und die Eingänge verbarrikadieren, um sich auf trügerische Weise im eigenen Reichtum sicher zu fühlen“, so Franziskus. Doch das werde „nicht für immer so sein“. „Der Zustand der Ausgrenzung, in dem Millionen von Menschen schikaniert werden, kann nicht mehr lange anhalten. Ihr Schrei wird lauter und umfasst die ganze Erde.“ Franziskus zitiert die Worte eines italienischen Priesters, dass die Armen „ein Pulverfass“ seien“: „Wenn du es in Brand setzt, fliegt die Welt in die Luft“.

Die Kirche solle von neuem „ihre Nähe zu den Armen“ zeigen und ihre „Option für die Letzten“ erneuern, fordert der lateinamerikanische Papst mit einem Seitenblick auf den vor kurzem verstorbenen „Arche“-Gründer Jean Vanier, den er einen „großen Apostel der Armen“ nennt und einen „Heiligen von nebenan“.


„Liebe Brüder und Schwestern, ich bitte euch dringend, bei jedem armen Menschen, dem ihr begegnet, das zu suchen, was er wirklich braucht; nicht bei der ersten materiellen Notwendigkeit stehen zu bleiben, sondern die Güte zu entdecken, die in ihren Herzen verborgen ist…“


(vatican news)
 

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13. Juni 2019, 11:14