Papst besucht Neapel: Katholische Fakultät für Dialog fit machen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Nach einer Reihe von Vorbereitungskonferenzen seit letztem Januar organisiert die Päpstliche Theologische Fakultät Süditaliens nun am 20. und 21. Juni einen Kongress mit dem Titel „Theologie nach Veritatis gaudium im Kontext des Mittelmeerraums“. Die 1969 in Neapel gegründete Universität mit 400 Studenten – sowohl Laien als auch Geweihte – gliedert sich in zwei Bereiche, einer wird vom neapolitanischen Erzbistum geführt und der zweite von Jesuiten. Die zweitägige Konferenz wird von den Jesuiten organisiert.
Mediterraner Kontext
Nach verschiedenen Vorträgen von Professoren der neapolitanischen „Jesuitenfakultät“ über die Herausforderungen und Spannungen, die den mediterranen Kontext prägen – also Migration, Interkulturalität und Dialog, insbesondere interreligiöser Dialog -, wird Papst Franziskus die Arbeiten persönlich abschließen. Im Mittelpunkt seines Beitrags steht die Apostolische Konstitution über kirchliche Universitäten und Fakultäten, ließ die Lehreinrichtung im Vorfeld verkünden.
Alles begann im vergangenen November mit einem Gespräch mit dem Papst im Vatikan, aber nichts deutete darauf hin, dass Franziskus der Einladung zur Konferenz in der theologischen Fakultät zustimmen würde. Und doch war das letztlich der Fall, dank verschiedener Faktoren, sagt uns Pater Pino Di Luccio, Dekan der den Jesuiten anvertrauten der Sektion der Hochschule:
„Ich hatte den Heiligen Vater letzten November eingeladen und sagte ihm, dass wir seit einigen Jahren an der Entwicklung einer Theologie arbeiten, die für den neuen Kontext des Mittelmeers geeignet ist, der durch das Phänomen der Migration, durch Interkulturalität gekennzeichnet ist. Als dann aber die offizielle Ankündigung seines Besuchs kam, war es eine große Überraschung und eine große Freude.“
Unter den Rednern werden auch Wissenschaftler aus Bologna, Paris, Madrid und Jerusalem sein, die zeigen – so erklärt es Pater Di Luccio - dass „der Dialog zwischen uns ein Beginn und der Weg ist, gemeinsam eine Theologie zu entwickeln, die für den neuen Kontext des Mittelmeers geeignet ist“. Die Konferenz und die Rede des Papstes werden am Freitag aufgrund des erwarteten Besucherandrangs auf dem Vorplatz der Universität stattfinden, Großbildschirme und Direktübertragung machen eine Teilnahme auch in weiter entfernten Klassenräumen möglich, erläutert der Pater:
„Die Entscheidung des Heiligen Vaters, seiner Teilnahme an unserer Konferenz einen Besuch bei den Erdbebenopfern von Camerino vorausgehen zu lassen, lässt uns verstehen, dass die Theologie für Papst Franziskus bei den Bedrängten und Bedürftigen beginnt, nicht in den Bibliotheken oder Zentren, die wie Elfenbeintürme ein wenig von der Realität isoliert sind. Sie geht vielmehr von der Teilhabe am Leben und den Leiden der Menschen aus. In diesem Zusammenhang ist sein großes Anliegen, die Bedeutung des Wortes Gottes zu verkünden und aus nächster Nähe erfahrbar zu machen. Das kommt auch in dem Dokument ,Veritatis gaudium´ vor, in dem dazu aufgefordert wird, die Probleme von epochaler Bedeutung, die die heutige Menschheit betreffen, besser zu studieren und dann angemessene und realistische Lösungswege vorzuschlagen.“
„Veritatis gaudium“ („Die Freude an der Wahrheit“) wurde Ende 2017 vom Papst genehmigt und von Kardinal Giuseppe Versaldi, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, unterzeichnet. Am 29. Januar 2018 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Dokument zielte darauf ab, die vorherige Apostolische Konstitution über Universitäten und kirchliche Fakultäten „Sapientia christiana“, die 1979 von Papst Johannes Paul II. verkündet wurde, zu „aktualisieren“.
Neuer Text notwendig und dringend
Nach fast vierzig Jahren wurde ein neuer Text „notwendig und dringend“, erklärt Papst Franziskus in der Präambel von „Veritatis gaudium“. Es sei an der Zeit, so betont er, den Kirchenstudien die „weise und mutige Erneuerung“ zu vermitteln, die die „missionarische Transformation einer Kirche, die hinaus geht“ fordert. Eine Priorität habe dementsprechend das gesamte Volk Gottes im Wandel der Gegenwart, so Papst Franziskus. Man müsse „mit Begeisterung eine neue Etappe der Evangelisierung einleiten“.
Deshalb wolle sich der Papst zu diesem Thema, das sich auf den Kontext der Herausforderungen im Mittelmeerraum konzentriert, im Freien, also vor der Fakultät äußern. Während er beim ersten Teil des Programms nicht anwesend sein wird, wird der Papst – dessen Ankunft in Neapel am Freitag für 9 Uhr geplant ist – am zweiten Teil der Konferenz teilnehmen, wobei er auf Lösungen für die Herausforderungen des Mittelmeerraums eingehen wird. Am Ende seiner Präsentation wird er die Teilnehmer segnen, bevor er nach einem Mittagessen mit den Jesuiten der Universität am frühen Nachmittag per Hubschrauber nach Rom zurückkehrt.
Die Anwesenheit des Papstes in Neapel werde auch Gelegenheit bieten, über das Dokument zur Geschwisterlichkeit für Weltfrieden und gemeinsames Leben nachzudenken, das der Papst am 4. Februar letzten Jahres in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen mit dem Großimam von Al - Azhar, Ahmed Al-Tayyeb, unterzeichnet hat. Das betont im Gespräch mit Vatican News der neapolitanische Kardinal und Großkanzler der Hochschule, Crescenzio Sepe:
„Es wird der Hintergrund sein für die Verpflichtung, die die ganze Kirche eingehen muss. Das Logo des Tages enthält auch die gleiche Botschaft der Einheit: ein Tropfen des Meeres zwischen Ländern mit unterschiedlichen Schattierungen. Es versinnbildlicht die Gesamtheit der Mittelmeerländer, die durch den Dialog zweier Männer vereint sind, die sich treffen und eine neue Phase des gemeinsamen Weges beginnen.“
(vatican news)
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