Madagaskar: Papst betet mit Nonnen und spricht über Teufel
Mario Galgano – Vatikanstadt
Der Papst wurde in der Kapelle des Klosters mit Gesängen empfangen. Nach der Begrüßungsrede der Priorin, die sich beim Gast aus Rom für den Besuch bedankte, beteten sie gemeinsam die Mittagshore. Danach sagte der Papst, dass er zwar eine Rede vorbereitet habe, diese aber nicht halten wolle. Er empfahl den Schwestern, diese geschriebene Rede in den kommenden Tagen durchzulesen und sich darüber Gedanken zu machen. Stattdessen sprach er frei. „Ich möchte euch etwas von Herzen sagen“, so der Papst zu Beginn seiner freigehaltenen Rede. Er ging auf die Lesungen ein, die beim Gebet vorgetragen wurden. „Da ging es um einen Aufruf, mutig zu sein. Denn um den Herrn zu folgen, bedarf es Mut. Immer. Das ist eine schwierige Aufgabe und auch der Papst muss mutig sein.“
Hundert Nonnen und eine Mutter anwesend
An dem Gebet im Kloster des kontemplativen Ordens im Bezirk Ampasanimalo nahmen etwa hundert Nonnen aus den verschiedenen Klöstern des Landes teil. Auch eine Mutter von drei Kindern, die der jüngsten Masernseuche in Madagaskar zum Opfer gefallen sind, war anwesend. Weiter sagte der Papst:
„Es kommt mir ein Bild in den Sinn, das mir in meinem Leben als Priester und Papst sehr geholfen hat. Zwei Ordensfrauen an einem Abend. Eine ist jung und die andere älter. Sie laufen gemeinsam, nachdem sie die Vesper gebet haben. Die ältere Nonne konnte kaum laufen. Sie war fast gehbehindert. Die jüngere der beiden versuchte, ihr zu helfen, doch verschlimmerte sie die Lage. Die Krankheit hat die Ältere wohl ein bisschen neurotisch gemacht. Dennoch gab die Jüngere nicht auf und gemeinsam kamen sie zum Ess-Saal. Die Jüngere hätte sich darüber aufregen können, wie die Ältere reagierte, doch sie lächelte und teilte ihr Brot mit der Älteren. Das ist kein Märchen.“
Er nannte sogar ihre Namen. Die Jüngere war die Heilige Therese vom Kinde Jesu, also die Heilige Therese von Lisieux, die der Papst sehr schätzt. Sie zeige auf, wie das Leben in einer Ordensgemeinschaft aussehen soll, so der Papst. So sei die Nächstenliebe das Ausschlaggebende in einer Gemeinschaft, fuhr Franziskus fort. Die Heilige Theresa von Lisieux zeige auch die Bedeutung von Gehorsamkeit auf.
„Ich denke, dass ihr als Klausurschwestern dem Herrn besonders nahe seid. Ihr wollt das auch. Dazu gehört auch der Weg der Gehorsamkeit. Das sind kleine Schritte, die nichts scheinen. Doch sie führen dazu, dass der Herr zu uns kommen kann und sich an uns festhalten kann. Das sind die Bande der Liebe und des Dienens.“
Innere Kämpfe
Ihm sei bewusst, dass jede Ordensfrau, die einem Klausurkloster beitritt, „innere Kämpfe“ erlebt habe, so der Papst weiter. „Doch am Schluss habt ihr gewonnen“, so der Papst. Er warnte aber auch, dass der Teufel selbst nach der Ordensweihe versuche, sie zu verführen. Er tue dies auf sehr versteckte Art und Weise, so der Papst. So könne er sogar als Geistlicher Begleiter erscheinen. Sie sollten ihre jeweilige Oberin informieren, auch wenn diese ihnen nicht sympathisch sei. Das doppelte Gitter und ein Vorhang vor der Klausur der kontemplativen Ordensschwestern allein genügten nicht, um Liebe und Heiligkeit im Kloster zu schützen.
„Heute begleitet die Heilige einen anderen Alten: mich“, gestand der Papst am Ende seiner Ansprache ein, wieder auf die heilige Therese anspielend. Im Anschluss an die Begegnung segnete er noch im Beisein des Bischofs und emeritierten Bischofs der Diözese den Altar der Kathedrale von Morondava, der eigens in einem Nebenraum aufgestellt worden war. Außerdem traf er Überlebende einer Familie, die während der jüngsten Masernepidemie in Madagaskar Angehörige verloren hatte.
Das Kloster in Antananarivo wurde 1937 von belgischen Ordensfrauen gegründet, die 1921 aus Europa nach Madagaskar gekommen waren. Am Nachmittag trifft der Papst die Bischöfe Madagaskars. Für den Abend ist, ähnlich wie bei Weltjugendtagen, eine Gebetsfeier mit jungen Menschen vorgesehen sowie am Sonntagmorgen eine Messe auf demselben Gelände.
(vatican news)
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