Italienische Einsatzkräfte im mittelitalienischen Erdbebengebiet 2016 Italienische Einsatzkräfte im mittelitalienischen Erdbebengebiet 2016 

Papst an Erdbebenopfer: „Ich vergesse nicht euren Schmerz“

Der Papst hat Angehörigen italienischer Erdbebenopfer Mut gemacht. Er habe den Schmerz der Familien über die verheerenden Zerstörungen im August 2016 in Mittelitalien nicht vergessen, schreibt Franziskus im Vorwort eines jetzt publizierten Erinnerungsbuches eines Augenzeugen. Franziskus hatte die Region wenige Wochen nach dem Erdbeben besucht.

Der Autor des Buches Marcello Filotei erlebte das Erdbeben im Örtchen Pescara del Tronto mit, was nahezu vollständig zerstört wurde. Er verlor dabei seine Eltern. In seinem Vorwort erinnert sich der Papst eindrücklich an seinen Besuch in der Region wenige Wochen nach der Naturkatastrophe. Er schreibt über „die Erschütterung und Verzweiflung“ der Menschen, deren Heimat sich in der Nacht vom 23. auf den 24. August 2016 in „einen stillen Trümmerhaufen“ verwandelt habe, spricht von einer „gespenstischen Landschaft“ und „unwirklichen Stille“.

„Ich vergesse nicht den Gemeinschaftssinn, der diese kleine Gemeinde vereinte und noch heute eint.“

Auch wenn drei Jahre seit dem Erdbeben vergangen sind, werde er das Gesehene nicht vergessen, versichert der Papst: „Ich vergesse nicht den Schmerz. Ich vergesse nicht den Gemeinschaftssinn, der diese kleine Gemeinde vereinte und noch heute eint und über den Marcello Filotei erzählt.“ Franziskus würdigt in diesem Zusammenhang den Einsatz der Ortskirche, die sich bis heute um die Seelsorge in der Region kümmert. Zugleich ruft er zum Einsatz aller zuständiger Behörden und Instanzen auf, die Menschen auch heute weiter zu unterstützen: „Jedem dieser Menschen zu helfen ist nicht nur eine Geste der Barmherzigkeit, sondern auch eine Pflicht der Gerechtigkeit. Hier ist jeder angesprochen, entsprechend seines Zuständigkeitsbereiches Verantwortung zu übernehmen.“

Gebet für die Verstorbenen und ihre Angehörigen

Er bete für die Verstorbenen und ihre Angehörigen, versichert Papst Franziskus weiter. Und er lädt dazu ein, trotz der schmerzlichen Verluste nicht die Hoffnung zu verlieren und die Erinnerung wach zu halten: „In der Geschichte, die weiter geht, gibt es neben der Sehnsucht die Hoffnung auf Zukunft. Deshalb muss man sich erinnern - um nicht die eigenen Wurzeln zu verlieren. Um nicht zuzulassen, dass diese zu Trümmern werden. Um eine neue Geschichte zu schreiben, ohne die Vergangenheit zu vergessen.“

„L’ultima estate. Memorie di un mondo che non c’è più”, übersetzt „Der Letzte Sommer. Erinnerungen einer Welt, die es nicht mehr gibt“, heißt das beim Verlag FAS erscheinende Buch von Marcello Filotei. Die Schrift wurde an diesem Freitag am Sitz von Radio Vatikan vorgestellt. In den Mittelpunkt seiner Schilderungen stellt Filotei, der auch für die Vatikanzeitung L'Osservatore Romano arbeitet, die persönliche Geschichte seiner Schwester Alexandra, die nach dramatischen neuen Stunden aus den Trümmern des Elternhauses lebend geborgen werden konnte.

Das Erdbeben von 2016 in der mittelitalienischen Provinz Rieti war bis in die Regionen Latium, Umbrien, die Marken und in die Hauptstadt Rom zu spüren gewesen. Besonders große Zerstörungen richtete es in der Gebirgsregion Apennin an.

(vatican news – pr)
 

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27. September 2019, 12:08