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Papst Franziskus: „Neue Wege für die Evangelisierung“

„Der Schrei der Armen, auch der Schrei der Erde, hat uns aus dem Amazonas-Gebiet erreicht.“ Das sagte Papst Franziskus am Sonntag bei seinem Angelusgebet am Petersplatz.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Nach diesen drei Wochen können wir nicht so tun, als hätten wir den Schrei der Armen nicht gehört. Die Stimmen der Armen und die Stimmen so vieler Menschen inner- und außerhalb der Bischofssynode drängen uns dazu, nicht länger gleichgültig zu bleiben. Wir haben oft den Satz gehört ‚Zu spät ist zu spät‘ – das darf kein Slogan bleiben!“

Franziskus äußerte sich zum Abschluss der Bischofssynode zum Thema Amazonien, die er am Sonntagmorgen mit einer Messfeier im Petersdom feierlich abgeschlossen hatte. Die Synode sei ein „gemeinsames Gehen“ gewesen, sagte er. „Wir sind zusammen vorangegangen und haben uns in die Augen geschaut, haben einander zugehört – ehrlich und ohne die Schwierigkeiten zu verbergen.“

„Was kann ich Gutes tun für das Evangelium?“

Bei der Synode wie überhaupt in der Kirche gehe es darum, Christus immer in den Mittelpunkt zu stellen, sagte der Papst. „Jeder von uns wird sich oft gefragt haben, was er sich selbst Gutes tun kann. Fragen wir uns heute: Was kann ich Gutes tun für das Evangelium? Auch auf der Synode haben wir uns das gefragt – aus dem Wunsch heraus, neue Wege für die Verkündigung des Evangeliums zu öffnen.“

Man könne nur das verkünden, was man auch selbst lebe, fuhr Franziskus fort. „Und um von Jesus und vom Evangelium zu leben, muss man aus sich herausgehen. Darum fühlten wir uns dazu gedrängt, weit hinauszufahren, die bequemen Ufer unserer Häfen hinter uns zu lassen und in tiefe Wasser zu steuern – nicht in die schlammigen Wasser der Ideologie, sondern ins offene Meer, in dem uns der Heilige Geist einlädt, unsere Netze auszuwerfen.“

„Es gibt keine Standard-Kultur“

Es sei wichtig, sich immer bei der Verbreitung des Evangeliums „immer an der Kultur der Völker“ zu orientieren. „Es gibt keine Standard-Kultur! Es gibt keine reine Kultur, die die anderen reinigt. Es gibt nur das reine Evangelium, das sich inkulturiert…“

Appell für den Libanon - und Aufruf zum Rosenkranzgebet

Auf die konkreten Vorschläge der Synode ging der Papst beim Angelus nicht ein. Stattdessen lancierte er einen Appell zu einem friedlichen Dialog im Libanon, wo sich Massendemonstrationen gegen die herrschende Elite wenden. Die internationale Gemeinschaft müsse helfen, dass in dem Land das friedliche Zusammenleben sowie Respekt der Menschenwürde und Freiheit erhalten blieben. Das sei von Nutzen für die gesamte leidende Nahostregion. Der Papst äußerte Verständnis vor allem für die jungen Menschen, die angesichts sozialer und wirtschaftlicher Probleme des Landes ihren Schrei hätten vernehmen lassen.

Außerdem erinnerte Franziskus an den zu Ende gehenden außerordentlichen Monat der Weltmission:

„Ich erneuere meine Einladung, den Rosenkranz für die Mission der Kirche heute zu beten, vor allem für die Missionare und Missionarinnen, die sich großen Schwierigkeiten gegenübersehen. Und gleichzeitig beten wir den Rosenkranz für den Frieden! Das Evangelium und der Frieden gehen zusammen.“

(vatican news)
 

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27. Oktober 2019, 12:18