Tag 2 des Papstbesuchs in Japan in einer Minute
Die private Unterredung von Kaiser Naruhito mit Franziskus im Bambussaal des Tokioter Kaiserpalastes am Montagvormittag (Ortszeit) ist einer der protokollarischen Höhepunkte der Asienreise des Papstes. Auf seiner 32. Auslandsreise mit erst sechs, dann acht Stunden Zeitverschiebung wirkt der fast 83-jährige Papst zunehmend müder. Sobald er aber vor Jugendlichen spricht, ist Franziskus verjüngt. In Tokios moderner Kathedrale aus Beton und Edelstahl, wo er den bereitgestellten weißen Papstsessel verschmäht, wird Franziskus sehr konkret und ermutigt etwa Mobbing-Opfer, gegen ihre Peiniger aufzustehen. Es brauche aber einen gesellschaftlichen Schulterschluss gegen die Kultur des Mobbings.
Wie tags zuvor in Japans katholischem Kernland, der Provinz Nagasaki mit immerhin vier Prozent Christen, so macht Franziskus auch in Tokio den Katholiken des Landes Mut. 536.000 getaufte Katholiken - so die Zahl des Vatikan - plus fast 600.000 Immigranten machen knapp ein Prozent der gut 126 Millionen Einwohner Japans aus. Rund 50.000 von ihnen empfangen ihr Kirchenoberhaupt nachmittags im voll besetzten Tokyo Dome wie einen Popstar. Selbst alte Menschen laufen Richtung Papamobil; etliche wischen sich verschämt eine Träne aus dem Auge. Anders als bei den meisten Papstbesuchen wendet sich das Kirchenoberhaupt in Japan erst gegen Ende seines Aufenthaltes an die politische Führung und andere gesellschaftliche Vertreter. Dabei würdigt er Japans Einsatz für benachteiligte und behinderte Menschen. Mit Blick auf atomare Abrüstung, von der bereits Ministerpräsident Shinzo Abe in seiner Rede sprach, mahnt Franziskus: Dialog sei die einzige Waffe, die des Menschen würdig ist und einen dauerhaften Frieden gewährleisten kann. Eine notwendige Mahnung angesichts zunehmend nationalistischer wie isolationistischer Tendenzen, die auch in Japan und Ostasien um sich greifen.
(kna/vatican news -mg)
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