Franziskus über den Tod: Ohrfeige für Illusion der Allmacht
„Die Frage des Todes ist die Frage des Lebens, und die Frage des Todes offen zu halten, ist vielleicht die größte menschliche Verantwortung, um die Frage des Lebens offen zu halten“, hält Franziskus darin fest. „So wie die Worte aus der Stille entstehen und dort enden, erlauben sie uns, ihre Bedeutung zu verstehen. Und so ist es mit dem Leben. Es mag etwas paradox klingen, aber es ist der Tod, der es dem Leben ermöglicht, am Leben zu bleiben!“
Erst die Tatsache, dass etwas endet, ermögliche es, „eine Geschichte zu schreiben, ein Bild zu malen, dass zwei Körper sich umarmen.“ Nur ein Leben, das sich dieses Augenblicks bewusst sei, mache „diesen Augenblick ewig“, formulierte der Papst.
Ohrfeige für Illusion der Allmacht
Der Tod erinnere Menschen „an die Unmöglichkeit, alles zu sein, alles zu verstehen und zu umfassen. Es ist ein Schlag ins Gesicht unserer Illusion von Allmacht“, so der Papst. Ende und Tod lehrten die Menschen, sich selbst mit dem Mysterium in Beziehung zu setzen, sie lehrten „das Vertrauen, in die Leere zu springen und zu erkennen, dass wir nicht fallen, dass wir nicht sinken; dass seit jeher und für immer jemand da ist, der uns unterstützt. Vor und nach dem Ende.”
Die Frage nach dem Tod werde heute gerne „betäubt“, so der Papst. Unsere Welt scheine bereits „konfiguriert zu sein“ und es gebe „keinen Raum für offene Fragen“: „In einer Welt, in der Autonomie und Selbstverwirklichung vergöttert wird, scheint es keinen Platz für den anderen zu geben. Die Welt der Projekte und unendlichen Beschleunigungen lässt keine Unterbrechungen zu. Auf diese Weise versucht die versklavende weltliche Kultur sich zu betäuben, um zu vergessen, was es bedeutet, am Ende stillzustehen.“
Weltjugendtreffen der Stiftung „Scholas Occurrentes“
Der Papst richtete sich in seiner Video-Botschaft an Teilnehmer eines Jugendkongresses in Mexiko-Stadt. Dort fand vom 28. bis 31.Oktober das vierte Welt-Jugendtreffen der Stiftung „Scholas Occurrentes“ statt. Die von Franziskus angeregte Stiftung hat zum Ziel, christlich gesinnte Schulen und Bildungseinrichtungen zu vernetzen und junge Menschen ganzheitlich für die Herausforderungen der Zukunft auszubilden.
(vatican news – pr)
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