Papst zu Allerheiligen: Heilige sind keine Symbole, sondern uns nah
„Die Heiligen aller Zeiten, die wir heute gemeinsam feiern, sind nicht nur Symbole, entfernte, unerreichbare Menschen. Im Gegenteil, sie sind Menschen, die mit den Füßen auf dem Boden gelebt haben; sie haben die tägliche Mühe der Existenz mit ihren Erfolgen und Misserfolgen erlebt und im Herrn die Kraft gefunden, immer wieder aufzustehen und den Weg fortzusetzen.“
Geschenk und Berufung
Heiligkeit sei kein Ziel, das wir „mit eigenen Kräften“ erreichen, erinnerte der Papst. Sie sei auch kein Gut, das gekauft oder umgetauscht werden könne. Heiligkeit sei vielmehr „ein Geschenk und eine Berufung“, so Franziskus, sie werde „durch Gottes Gnade und unsere freie Antwort darauf“ erlangt. Der „Same dieser Heiligkeit“ sei die Taufe, fügte Franziskus an.
„Es geht darum, dass uns immer bewusster wird: Wir sind auf Christus aufgepfropft, so wie die Reben mit dem Weinstock verbunden sind, und deshalb können und müssen wir mit ihm und in ihm als Kinder Gottes leben. Heiligkeit bedeutet somit, in voller Gemeinschaft mit Gott zu leben – schon jetzt, während unserer irdischen Pilgerfahrt.“
Mit Liebe und Nächstenliebe
Dieser Weg sei eine „gemeinsame Berufung der Jünger Christi“, erinnerte der Papst. Und er zeige sich „als Übernahme von Verantwortung“ im Alltag: Es gehe darum, eine „ernsthafte und tägliche Verpflichtung zur Heiligung unter den Bedingungen, Pflichten und Umständen unseres Lebens einzugehen und zu versuchen, alles mit Liebe und mit Nächstenliebe zu leben.“
Die Heiligen, die heute in der Liturgie gefeiert würden, seien Vorbild. Sie ließen uns den „Mut schöpfen, sie nachzuahmen“, so der Papst. Dabei seien viele von ihnen „Zeugen einer Heiligkeit ,von nebenan‘, derer, die in unserer Nähe leben und die die Gegenwart Gottes widerspiegeln“ (vgl. Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate, 7).
Heiligkeit ,von nebenan'
Dabei habe das Gedenken der Heiligen nichts mit Realitätsflucht zu tun, hielt der Papst weiter fest, es gehe dabei nicht darum, „die Realitäten der Erde zu vergessen“, sondern „ihnen mit mehr Mut und Hoffnung zu begegnen. Maria, unsere heiligste Mutter, möge uns mit ihrer mütterlichen Fürsprache begleiten, als Zeichen des Trostes und der sicheren Hoffnung.“
Am 1. November gedenkt die katholische Kirche der Heiligen und Seligen. Dabei soll auch jener Heiligen gedacht werden, derer nicht durch eigene Feiertage gedacht wird und welche nicht im alltäglichen Bewusstsein präsent sind. Theologisch steht das Fest in Bezug zu Ostern und der Auferstehung der Toten: die Heiligen stehen laut christlicher Überzeugung bereits in Gemeinschaft mit Gott und bilden die „Kirche des Himmels“. Den Gläubigen soll das Gedenken Motivation sein, das Evangelium zu leben und einen Weg der „Heiligkeit“ zu gehen.
(vatican news – pr)
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