Christmette: „Die Liebe Gottes ist bedingungslos“
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Ausgehend vom Pauluswort „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten“ (Tit 2,11), beschrieb Franziskus, wie die Gnade, die wie die göttliche Liebe sei, das Leben verwandelt, die Geschichte erneuert, vom Bösen befreit, Frieden und Freude einflößt. „In Jesus hat sich der Höchste klein gemacht, um von uns geliebt zu werden. In Jesus hat sich Gott zum Kind gemacht, um sich von uns umarmen zu lassen,“ betonte der Papst und erinnerte daran, dass hier auf Erden alles der Logik des Gebens um des Habens willen zu folgen schiene, Gott dagegen „gratis“ komme. Wir hätten nichts getan, um die Liebe zu verdienen, gerade deshalb nenne der heilige Paulus das Kommen Gottes in die Welt auch „Gnade“, so der Papst.
In den Augen Gottes ist jeder Mensch kostbar
Weihnachten erinnere uns daran, dass jeder Mensch in den Augen Gottes kostbar sei, führte Franziskus weiter aus: „Gott liebt dich nicht, weil du richtig denkst und dich gut benimmst; er liebt dich und fertig. Seine Liebe ist bedingungslos, sie hängt nicht von dir ab. Du kannst falsche Vorstellungen haben, du kannst alles Mögliche angestellt haben, aber der Herr verzichtet nicht darauf, dich zu lieben.“ Gottes Liebe sei nicht nachtragend, sondern treu und geduldig; Gott werde arm an allem geboren, um uns mit dem Reichtum seiner Liebe zu gewinnen.
Und die Gnade sei auch gleichbedeutend mit Schönheit. „Im Guten wie im Schlechten, in der Gesundheit und der Krankheit, in Glück oder Traurigkeit, in seinen Augen erscheinen wir schön: nicht aufgrund dessen, was wir tun, sondern aufgrund dessen, was wir sind,“ betonte Franziskus.
Die Gabe annehmen, die Jesus ist
Es gelte also nicht von unseren Fähigkeiten auszugehen, sondern von der Gnade Gottes, weil er, Jesus, der Retter sei. Erst wenn wir bereit seien, die Gabe anzunehmen, die Jesus ist, dann würden auch wir selbst wie Jesus Gabe werden, so der Papst weiter: „Wir verändern uns, die Kirche verändert sich, die Geschichte verändert sich, wenn wir anfangen, nicht die anderen verändern zu wollen, sondern uns selbst, indem wir aus unserem Leben eine Gabe machen.“
Schließlich habe auch Jesus die Geschichte nicht dadurch geändert, dass er jemanden gezwungen oder unter Druck gesetzt habe, gab Franziskus zu bedenken. Er habe nicht abgewartet, dass wir gut würden, um uns zu lieben, er habe sich unentgeltlich für uns hingegeben. „Warten auch wir nicht darauf, dass der Nächste rechtschaffen wird, um ihm Gutes zu tun, dass die Kirche vollkommen sei, um sie zu lieben, dass die anderen dafür, dass wir ihnen dienen, uns achten. Fangen wir an,“ so der Rat des Papstes. Schließlich sei die Heiligkeit nichts anderes, als diese Unentgeltlichkeit zu bewahren.
Der Hirte, der mit leeren Händen dastand...
Abschließend erzählte der Papst noch eine Legende, die sich um die Hirten rankt, die bei der Geburt Jesu mit Gaben zur Grotte geeilt seien und sich dabei an Großzügigkeit zu überbieten gesucht hätten. Und während alle in der Übergabe der Geschenke gewetteifert hätten, sei einer der Hirten abseits geblieben, weil er nichts gehabt habe, sozusagen mit leeren Händen dastand. Und da hätten Josef und Maria ihm Jesus in die Hände gelegt. „Er betrachtete seine Hände, jene Hände, die ihm immer leer erschienen: Sie waren zur Wiege Gottes geworden,“ unterstrich Franziskus und betonte abschließend:
„Wenn du dein Herz arm an Liebe siehst, so ist dies die Nacht für dich. Die Gnade Gottes ist erschienen, um in deinem Leben aufzuleuchten. Nimm sie an und in dir wird das Licht der Weihnacht leuchten.“
(vatican news)
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