Papst bei Generalaudienz: „Auf euch selbst und die Herde achten“
Anne Preckel - Vatikanstadt
In seiner Katechese auf dem Petersplatz ging der Papst auf die Verkündigung des Evangeliums durch Paulus in Ephesus ein. In der bedeutenden antiken Stadt (deren Überreste in der heutigen Türkei liegen, Anm.) hatte Paulus‘ Wirken zu großen Veränderungen geführt: Es gab Taufen und Wunder und die Menschen begannen zu lernen, Glaube von Aberglaube zu unterscheiden. So habe der Apostel in Ephesus die Unvereinbarkeit des Christusglaubens mit magischen Praktiken betont, die in Ephesus weit verbreitet waren, erzählte Papst Franziskus:
„Wenn du Christus wählst, kannst du nicht auf einen Magier zurückkommen. Der Glaube ist vertrauensvolle Hingabe in die Hände eines zuverlässigen Gottes, der sich nicht durch okkulte Praktiken, sondern durch Offenbarung und bedingungslose Liebe zeigt.“
Magie ist nicht christlich
Paulus habe bewirkt, dass sich viele Menschen von diesen zweifelhaften Praktiken ab- und Christus zugewandt hätten, so Franziskus. Auch heute noch hingen viele Menschen am Aberglauben, auch unter Christen seien solche Irrlehren verbreitet, schlug er dann die Brücke in die Gegenwart. Der Papst richtete hier eine direkte Frage an seine Zuhörer:
„Wie viele von euch lassen sich die Karten legen oder aus der Hand lesen? In großen Städten greifen praktisch veranlagte Christen immer noch auf solche Dinge zurück, auch heute. ,Warum glaubst du an Christus und gehst zum Magier?‘ – ,Ich glaube an Jesus, gehe aber, ganz zufällig, auch zu solchen Leuten..‘ - Aber bitte! Magie ist nicht christlich! Solche Dinge, solche Zukunftsbefragungen, sind nicht christlich! Denn: Die Gnade Christi bringt dir alles - bete also und vertraue dich dem Herrn an!“
Die Verkündigung des Paulus in Ephesus habe auch noch andere Auswirkungen gehabt, fuhr der Papst fort. Der Silberhandel in der berühmten Stadt, die den Tempel der Göttin Artemis beherbergte, sei eingebrochen. Die Händler hätten mit den Silberstatuen der Göttin ein regelrechtes Geschäft gemacht, aus dem Kult Profit geschlagen. Als ihre Einnahmen mit Paulus‘ Auftreten sanken, organisierten die Händler einen Aufstand gegen die Christen.
Meditation über den Hirtendienst
Weiter ging der Papst in seiner Katechese ausführlich auf die Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus ein, ein „Juwel“, wie Franziskus schwärmte, der seinen Zuhörern die Lektüre dieser Textpassage empfahl. Paulus habe in der antiken Stadt Milet (an der Westküste Kleinasiens in der heutigen Türkei, Anm.) die Ältesten von Ephesus zusammengerufen, um ihnen sein geistliches Vermächtnis zu hinterlassen.
„Und dies ist eine der schönsten Seiten des Buches der Apostelgeschichte. (…) Was sagt Paulus den Verantwortlichen der Gemeinschaft, die er – so weiß er – hier das letzte Mal sieht? ,Habt acht auf euch selbst und die ganze Herde‘. Das ist die Aufgabe des Hirten: zu wachen, über sich selbst und die Herde. Der Hirte muss wachen, der Pfarrer muss wachen, die Priester müssen wachen, die Bischöfe, der Papst. Das ist es: zu wachen um die Herde zu hüten und auch über sich selbst wachen, das Gewissen zu erforschen und diese Pflicht des Hütens zu begreifen.“
Geben ist seliger als Nehmen
Auch habe Paulus vor reißenden Wölfen gewarnt, vor denen es die Herde zu schützen gelte, so der Papst weiter. Deshalb sollten Bischöfe dem Volk „ganz nahe“ sein, um es zu hüten und zu verteidigen. Paulus habe seinen Zuhörern auch ans Herz gelegt, sich der Schwachen anzunehmen – „Geben ist seliger als Nehmen“, gab der Papst die Worte des Apostels wieder. Und er rief alle Christen dazu auf, den Dienst des Hütens ernst zu nehmen.
„Ich empfehle euch, vergesst dies heute nicht, nehmt die Bibel und lest das 20. Kapitel der Apostelgeschichte, die Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus, ab Vers 17. Diese Passage ist ein Juwel und wird uns allen guttun. Bitten wir den Herrn, in uns die Liebe für die Kirche und den von ihr behüteten Glauben zu erneuern und uns alle mitverantwortlich zu machen beim Hüten der Herde, indem wir das Gebet der Hirten unterstützen, damit sie die Standhaftigkeit und Zärtlichkeit des Göttlichen Hirten leben.“
Gruß an Schönstattbewegung
Bei der Generalaudienz grüßte Franziskus Mitglieder und Freunde der Schönstattbewegung und eine Gruppe aus der Pfarre Sankt Martin Riegersburg, die nach Rom gereist waren.
(vatican news – pr)
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