Franziskus Ende November bei einer Messe in der thailändischen Hauptstadt Bangkok Franziskus Ende November bei einer Messe in der thailändischen Hauptstadt Bangkok 

Papst: Kirche muss an der Seite von Geschiedenen stehen

Papst Franziskus hat sich einmal mehr dafür ausgesprochen, dass die Kirche an der Seite von Geschiedenen und Wiederverheirateten stehen sollte. Es gehe um einen „Weg der Begleitung und der geistlichen Unterscheidung, um Lösungen zu finden“, wie das der „großen moralischen Tradition der Kirche“ entspreche.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das sagte der Papst unlängst bei einem Treffen mit Jesuiten während seiner Reise nach Thailand. Die Äußerungen wurden erst an diesem Donnerstag bekannt.

Franziskus bezog sich ausdrücklich auf sein Schreiben Amoris laetitia. In einer Fußnote des achten Kapitels wird dort Geschiedenen, die wieder geheiratet haben, in Ausnahmefällen die Teilnahme an der Kommunion erlaubt. Das Schreiben war das Ergebnis eines synodalen Prozesses (einschließlich zweier Bischofssynoden), um die katholische Ehe –und Familienpastoral zu erneuern.

„Kasuistik ist nicht christlich“

Man könne auf die Lage dieser Menschen „kasuistisch“ eingehen, so der Papst. Doch das sei „nicht christlich, auch wenn es kirchlich sein kann“. Sein Ansatz sei ein anderer, nämlich der, der dem kirchlichen Lehramt entspreche. Daran schloss er dann den Hinweis auf Amoris laetitia an.

„Die Grausamkeit einiger Lager in Libyen greift mir ans Herz“

Franziskus äußerte sich auch zum Einsatz für Flüchtlinge und Migranten. Das könne ein richtiggehender „theologischer Ort“ sein. „Ich sehe es als einen solchen an.“ Scharf äußerte er sich über die Reaktion der „Welt“ auf die Migrationsströme: „Die Flüchtlinge sind Abfall. Das Mittelmeer ist ein Friedhof. Die Grausamkeit einiger Lager in Libyen greift mir ans Herz.“

Besorgt über Populismus in Europa

Wörtlich fuhr der Papst fort: „Ich muss zugeben, dass manche Narrative, die ich in Europa über Grenzen höre, mir skandalös erscheinen. Der Populismus gewinnt an Kraft; Mauern trennen sogar Kinder von ihren Eltern. Das lässt mich an Herodes denken. Zugleich gibt es für Drogen keine Mauern, die sie aufhalten…“

(vatican news)
 

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05. Dezember 2019, 11:12