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Papst: Ein Priester muss in vier Hinsichten nahe sein

Gott nahe sein durch das Gebet; dem Bischof beistehen; sich untereinander als Priester unterstützen und schließlich auch dem Volk Gottes dienen. Diese vier „Nähen“ gehörten zum Priestersein, unterstrich Papst Franziskus an diesem Montagvormittag bei einer Audienz für das regionale Priesterseminar von Bologna im Vatikan.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In seiner Rede an die Priesterseminaristen und an die Leitung der Bildungsanstalt aus Bologna sprach Franziskus zunächst über die Bedeutung der Ausbildung. In freier Rede fügte er dann die vier Merkmale ein, die einen Priester seiner Auffassung nach ausmachten:

„An dieser Stelle möchte ich einen Moment innehalten, um die vier ,Nähen´ zusammenzufassen, die vier Verhaltensweisen der Diözesanpriester. Gott im Gebet nahe zu sein, wie ich sagte, beginnt schon im Seminar. Dem Bischof nahe sein, also immer dem Bischof beistehen, denn ohne Bischöfe funktioniert die Kirche nicht, ohne Bischöfe kann der Priester ein Anführer sein, aber er ist dann kein Priester mehr. Die dritte Nähe ist jene zu den anderen Priestern, also unter euch. Das ist etwas, das mich leiden lässt, wenn ich uneinige Priester sehe, die gegeneinander antreten, oder wenn nach außen alle höflich sind, aber dann hinter dem Rücken übereinander lästern. Wenn es kein einiges Priestertum gibt, dann ist das schlecht. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht diskutieren können, nein, wir müssen miteinander diskutieren, wir müssen Ideen austauschen, aber die Nächstenliebe ist das, was vereint.“

Zum Nachhören

Nicht vergesssen, woher man kommt

Und dann nannte Franziskus, wie bereits bei verschiedenen Gelegenheiten, die vierte Nähe, die sich die Priester bewahren sollten - und zwar jene zum Volk Gottes.

„Bitte vergesst nicht, woher ihr kommt. Der Apostel Paulus sagt zu Timotheus: ,Denke an deine Mutter und Großmutter´, das heißt, denkt an eure Wurzeln; denkt daran, dass ihr aus der Herde genommen wurdet und gekommen seid, weil der Herr euch erwählt hat. Ihr seid nicht gekommen, um eine kirchliche Karriere zu machen, wie man früher sagte.“

Die Nähe zu Gott, zum Bischof, zu den Priestern und zum Volk Gottes also, fasste der Papst anschließend seine Gedanken nochmals für die angehenden Priester zusammen:

„Wenn eines davon fehlt, wird der Priester nicht arbeiten können und langsam in die Perversion des Klerikalismus oder die Haltung der Starre verfallen. Wo es Klerikalismus gibt, gibt es Korruption, und wo es Starrheit gibt, da gibt es ernsthafte Probleme.“

Das päpstliche regionale Priesterseminar „Flaminio“ in Bologna wurde von Papst Pius X. (1903-1914) gegründet. Heute trägt das Bildungshaus für Priesteramtskandidaten den Namen „Benedikt XV.“ An dem Seminar hat beispielsweise der heutige Erzbischof und Kardinal von Bologna Matteo Zuppi studiert. Der Papst empfing die Gäste aus Bologna, weil das Priesterseminar in diesem Jahr den 100. Jahrestag seiner Gründung feiert.

(vatican news)

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09. Dezember 2019, 13:18