Franziskus bei einer Begegnung mit dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir im März 2019 Franziskus bei einer Begegnung mit dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir im März 2019 

Südsudan: Papst und weitere Kirchenführer rufen zu Frieden auf

Mit einem ungewöhnlichen Brief haben sich drei Kirchenführer, darunter Papst Franziskus, an die Bürgerkriegsparteien im Südsudan gewandt.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der Vatikan veröffentlichte am Ersten Weihnachts-Feiertag ein kurzes Schreiben, in dem Franziskus und der Primas der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, die politischen Führer des Südsudan zur Umsetzung des Friedensabkommens drängen. Auch John Chalmers, früherer Führer der presbyterianischen Kirche Schottlands, hat den Brief unterzeichnet.

„In dieser Weihnachtszeit und zu Beginn des neuen Jahres senden wir Ihnen und dem Volk des Südsudan unsere besten Wünsche zu Frieden und Wohlstand”, heißt es in dem Text. Die Kirchenführer erklären, sie seien den politischen Führern des Landes in einem Moment, in dem diese sich „um eine Umsetzung des Friedensabkommens” bemühen sollten, „geistlich nahe” und beteten um ein „erneuertes Bekenntnis zum Pfad der Versöhnung und Geschwisterlichkeit”.

Papst und Primas wollen Südsudan besuchen

Der Brief erwähnt abschließend auch die Hoffnung der drei Kirchenmänner, dass ihr Wunsch, den Südsudan zu besuchen, einmal in Erfüllung gehe. Papst Franziskus, Welby und Chalmers haben den Text unterschrieben.

Zum Nachhören

Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt. Schon kurz nach seiner Unabhängigkeit vom Sudan, die er 2011 erreichte, brach 2013 ein blutiger Bürgerkrieg los, der politische, ethnische und auch religiöse Motive hat. Zehntausende von Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben, Hunderttausende wurden zu Flüchtlingen.

„Gott wird uns zur Rechenschaft ziehen“

Seit 2018 herrscht ein ausgesprochen brüchiger Waffenstillstand; ein Friedensabkommen, das in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba unterzeichnet wurde, harrt noch seiner Umsetzung. Dazu würde namentlich eine Regierung der nationalen Einheit gehören, in der die beiden hauptsächlichen Streithähne, Präsident Salva Kiir und sein früherer Vizepräsident Riek Machar, zusammenarbeiten müssten.

Im April haben die drei Kirchenleute, die jetzt ihren Friedensappell lancieren, im Vatikan Exerzitien für die politische Führung Südsudans durchgeführt. An der ungewöhnlichen Initiative nahmen sowohl der Katholik Kiir als auch der Presbyterianer Machar teil. In seiner Ansprache zum Ende der Exerzitien sagte Papst Franziskus damals: „Liebe Brüder und Schwestern, vergessen wir nicht, dass Gott uns zur Rechenschaft ziehen wird über unseren Dienst und unsere Verwaltung, über unseren Einsatz für den Frieden…“

(vatican news)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

25. Dezember 2019, 09:59