Papst beim Angelus: „Jesus immer aufs Neuste kennenlernen“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Am zweiten Sonntag im Jahreskreis ging Franziskus beim Angelusgebet auf die „Kontinuität mit der Epiphanie und dem Fest der Taufe Jesu“ ein. Dieses Hochfest wurde vor einer Woche gefeiert. Die Passage des Sonntagsevangeliums (vgl. Joh 1,29-34) erzähle von der Offenbarung Jesu. „Tatsächlich wurde er nach seiner Taufe im Jordan vom Heiligen Geist überschattet, der auf ihm ruhte und durch die Stimme des himmlischen Vaters als Sohn Gottes verkündet“, so der Papst vor tausenden Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz (vgl. Mt 3,16-17 ff.). Der Evangelist Johannes beschreibe im Gegensatz zu den anderen drei Evangelisten nicht das Ereignis, sondern schlage uns das Zeugnis Johannes des Täufers vor. „Er war der erste Zeuge Christi. Gott hatte ihn dazu berufen und ihn darauf vorbereitet“, erläuterte das Kirchenoberhaupt.
Kein Zurückhalten mehr
Nach der Taufe habe Johannes der Täufer den dringenden Wunsch gehabt, Jesus zu bezeugen und zu erklären. „Er konnte dies nicht zurückhalten und erklärt: ,Das habe ich gesehen. Das ist der Sohn Gottes (V. 34).´“, so der Papst weiter. Johannes habe etwas Erschütterndes erlebt, „nämlich den geliebten Sohn Gottes in Solidarität mit den Sündern“; und der Heilige Geist habe ihn die „unerhörte Neuheit“ vermittelt. Dies sei „eine wirkliche Umkehrung“, die Johannes der Täufer erkannt habe. „In der Tat, während es in allen Religionen der Mensch ist, der Gott etwas anbietet und opfert, ist es in diesem Fall so, dass es Gott ist, der seinen Sohn zur Rettung der Menschheit hingibt“, hob der Papst hervor. Johannes offenbare sein Erstaunen und seine Zustimmung zu dieser schockierenden Neuheit, die Jesus gebracht habe, durch einen bedeutungsvollen Aufruf, „den wir jedes Mal in der Messe wiederholen“, so der Papst. Es handele sich um den Spruch: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt.“ (v. 29).
Immer wieder neu beginnen
Das Zeugnis Johannes des Täufers lade uns ein, auf unserem Glaubensweg immer wieder neu zu beginnen: „Und zwar im Sinne Jesu, dem Lamm voller Barmherzigkeit, das der Vater für uns hingegeben hat. Lassen wir uns erneut von der Entscheidung Gottes überraschen, dass er auf unserer Seite steht, sich mit uns Sündern solidarisiert und die Welt vor dem Bösen rettet, indem er es völlig auf sich nimmt.“
Nichts ist selbstverständlich
Franziskus bat die Gläubigen von Johannes dem Täufer eines zu lernen: „nicht anzunehmen, dass wir Jesus bereits kennen, dass wir bereits alles über Gott wissen (vgl. V. 31).“
„Nein, dem ist nicht so. Bleiben wir beim Evangelium und betrachten vielleicht sogar eine Ikone Christi, ein „heiliges Antlitz“, eine der vielen wunderbaren Darstellungen, an denen die Kunstgeschichte im Osten und im Westen reich ist. Betrachten wir Gott mit den Augen aber noch mehr mit dem Herzen; und lassen wir uns vom Heiligen Geist belehren, der uns im Innern sagt: Er ist es! Er ist der Sohn Gottes der zum Opferlamm wurde, aus Liebe geopfert. Er allein hat die Sünde der Welt und auch meine Sünden getragen, gelitten und gesühnt. Alle Sünden nahm er auf sich selbst und nahm sie von uns weg, damit wir endlich frei sind, nicht länger Sklaven des Bösen. Ja, noch arme Sünder, aber keine Sklaven, nein, sondern Kinder, Kinder Gottes!“
Zum Schluss seiner Katechese bat er um die Fürsorge der Jungfrau Maria. Jeder möge „ihren Sohn Jesus bezeugen“, „ihn mit Freude zu verkünden, mit einem vom Bösen befreiten Leben und einem Wort voller Glauben, erstaunt und dankbar“.
(vatican news)
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