Papst Franziskus feiert Messe zum 1. katholischen Bibelsonntag
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Dabei wurde zwar nicht mehr aus der Bibel gelesen als an anderen Sonntagen auch. Doch der neue Themensonntag belegt die Rückbesinnung auf die Heilige Schrift in der katholischen Kirche. Begonnen hat diese Entwicklung mit einer Enzyklika von Papst Leo XIII. im Jahr 1893; wichtige Stationen waren zuletzt die Bischofssynode zum Thema Bibel 2008 und auch die Jesusbücher von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.
Franziskus betonte in seiner Predigt, dass die Christen das Wort Gottes dringend bräuchten. „Wir müssen unter den Tausenden von Wörtern jeden Tages auf dieses eine Wort hören, das uns nicht von Dingen spricht, sondern vom Leben. Liebe Brüder und Schwestern, geben wir dem Wort Gottes Raum!“
Der Papst schlug seinen Zuhörern vor, ganz konkret jeden Tag ein paar Sätze aus der Bibel zu lesen. „Beginnen wir beim Evangelium: Lassen wir es offen auf dem Nachttisch liegen, tragen wir es in der Tasche mit uns, öffnen wir es auf dem Handy, lassen wir zu, dass es uns jeden Tag inspiriert. So werden wir entdecken, dass Gott uns nahe ist…“
Ansonsten beschäftigte sich der Papst in seiner Predigt vor allem mit dem Ruf Jesu zur Umkehr, von dem das Evangelium dieses Sonntags spricht (Mt 4,12-23). Die Einladung Jesu „Kehrt um“ übersetzte er mit „Ändert euer Leben“.
Die Zeit, für sich selbst zu leben, ist zu Ende
„Ändert euer Leben, weil eine neue Art und Weise zu leben begonnen hat: Die Zeit, für sich selbst zu leben, ist zu Ende; die Zeit, mit Gott und für Gott, mit den anderen und für die anderen, in Liebe und für die Liebe zu leben, hat begonnen. Jesus sagt heute auch zu dir: „Hab Mut, ich bin dir nahe, gib mir Raum und dein Leben wird sich ändern!“ Deswegen schenkt dir der Herr sein Wort, damit du es wie einen Liebesbrief aufnimmst, den er für dich geschrieben hat…“
Das „heilbringende Wort“ Gottes kommt, so arbeitete Franziskus heraus, „in unsere komplexe Wirklichkeit“. „Heute wie damals möchte Gott die Orte aufsuchen, von denen wir meinen, dass er nicht hinkommt. Wie oft sind es hingegen wir, die wir die Tür schließen und lieber unser Durcheinander, unsere Undurchsichtigkeit und Falschheit verborgen halten.“
Beim Angelus: „Umkehr ist nicht nur Anstrengung“
Auch beim Angelus am Mittag kam der Papst nochmals auf den Umkehr-Ruf Jesu zu sprechen. „Oft scheint es unmöglich, sein Leben zu ändern und die Straße des Egoismus zu verlassen“, sagte er. Das liege daran, dass man die Mühe der Umkehr auf sich selbst und seine eigenen Kräfte beziehe statt auf Christus und seinen Geist.
„Aber unsere Nachfolge des Herrn kann sich nicht auf eine persönliche Anstrengung reduzieren. Vielmehr müssen sich Herz und Verstand vertrauensvoll der Frohen Botschaft Jesu öffnen. Sie ist es, die die Welt und die Herzen verändert!“
(vatican news – sk)
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