Papst beim Angelus: Vergessen wir nicht die alten Menschen!
Mario Galgano – Vatikanstadt
Immer wieder weist Papst Franziskus auf die Gefahren der sogenannten Wegwerf-Gesellschaft hin. Und während der Corona-Krise seien vor allem die schwächsten Glieder der Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen worden. Beim Angelusgebet sagte er:
„Das Wichtigste im Leben ist es, aus dem Leben eine Gabe zu machen. Und das gilt für alle: für die Eltern gegenüber ihren Kindern und für die Kinder gegenüber ihren alternden Eltern; für diejenigen, die verheiratet sind und für die Gottgeweihten; es gilt überall, zu Hause und am Arbeitsplatz, und für alle, die uns umgeben. Und hier werde ich an so viele alte Menschen erinnert, die von ihrer Familie allein gelassen werden, als wären sie - ich wage zu behaupten - wie Abfall. Und dies ist ein Drama unserer Zeit: die Einsamkeit der älteren Menschen. So kann das Leben der Kinder und Enkelkinder nicht zu einem Geschenk für die Alten sein. Gott möchte uns in der Gabe wachsen lassen: Nur so können wir groß werden. Blicken wir auf den heiligen Petrus: Er wurde nicht zum Helden, weil er aus dem Gefängnis befreit wurde, sondern weil er hier sein Leben hingab. Seine Gabe hat einen Ort der Hinrichtung in den schönen Ort der Hoffnung verwandelt, an dem wir uns befinden.“
Das Evangelium des 13. Sonntags des kirchlichen Jahreskreises (Mt 16, 13–19) sei anspruchsvoll und erinnere uns gleichzeitig an einen besonderen Wesenszug des christlichen Lebens, nämlich die Selbsthingabe mit Offenheit, Annahme und Dankbarkeit. Diese beiden Aspekte standen im Mittelpunkt der Überlegungen, die Papst Franziskus in seiner Katechese vor dem Gebet des Angelus anstellte. Auf den Seiten von Matthäus in Kapitel 10, 37-42 ertönt die Aufforderung, „in Fülle und ohne Zögern“ am Herrn festzuhalten, seinen Plan für uns und sein Wort radikal anzunehmen, die Forderungen des Evangeliums „ernst zu nehmen“, auch wenn dies Opfer und Anstrengung erfordere.
Festhalten an das Kreuz
Ein weiteres volles Festhalten, das Jesus im Tagesevangelium von seinen Jüngern verlange, sei das Kreuz, d.h. ihm auf dem Weg zu folgen, den er selbst gegangen sei, „ohne Abkürzungen zu suchen“. Das „Paradoxon des Evangeliums“ liege genau hier, im Verlust des eigenen Lebens, um es in seiner Fülle zu finden, und wir hätten, so Franziskus, viele Beispiele dafür bei denen, die sich in diesen Tagen opfern, um den an der Pandemie Beteiligten zu helfen.
„Heute, vor den Aposteln, können wir uns fragen: Und ich, wie führe ich mein Leben? Denke ich nur an die Bedürfnisse des Augenblicks oder glaube ich, dass mein wirkliches Bedürfnis Jesus ist, der aus mir eine Gabe macht? Und worauf baue ich das Leben auf, auf meine Fähigkeiten oder auf den lebendigen Gott?“
Im Anschluss erinnerte der Papst, das an dem Hochfest eigentlich eine Delegation aus Konstantinopel nach Rom hätte anreisen sollen, doch wegen der Corona-Krise sei diese ökumenische Geste in diesem Jahr nicht möglich gewesen.
(vatican news)
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