Franziskus ruft internationale Gemeinschaft zu Hilfe im Libanon auf
„In diesen Tagen sind meine Gedanken oft beim Libanon“, wandte sich das Kirchenoberhaupt im Anschluss an sein Mittagsgebet an die Pilger, die auf dem Petersplatz versammelt waren. Dabei nahm der Papst auch die Libanesen selbst in die Pflicht. Zahlreiche Menschen protestieren in diesen Tagen auf den Straßen, weil sie die Regierung schwerer Misswirtschaft und Korruption bezichtigen. Diese hätten den verheerenden Explosionen Vorschub geleistet, so der Vorwurf der Demonstranten. Papst Franziskus appellierte hingegen an den Einsatz aller für das Gemeinwohl:
„Die Katastrophe vom vergangenen Dienstag ruft alle – angefangen bei den Libanesen –, dazu auf, sich gemeinsam für das Gemeinwohl dieses geliebten Landes einzusetzen. Der Libanon hat eine besondere Identität, die aus dem Zusammentreffen verschiedener Kulturen entstanden ist und sich im Laufe der Zeit zu einem Vorbild des Zusammenlebens entwickelt hat. Natürlich ist diese Koexistenz jetzt sehr zerbrechlich, aber ich bete, dass sie mit Gottes Hilfe und der loyalen Beteiligung aller frei und stark wiedergeboren werden kann. Ich lade die Kirche im Libanon ein, den Menschen in ihrem Leid nahe zu sein, wie sie es in diesen Tagen ohnehin schon tut: mit Solidarität und Mitgefühl, mit Herzen und Händen, die zum Teilen offen sind. Ich erneuere auch meinen Appell an die internationale Gemeinschaft, großzügig Hilfe zu leisten. Jungfrau von Harissa, Königin des Libanon, bete für uns!“
Papst Franziskus hat in seinem Appell auch die Bischöfe, Priester und Ordensleute im Libanon gebeten, ihrem Volk nahe zu sein und sie explizit ermahnt, „in der evangeliumsgemäßen Armut zu leben, ohne Luxus," da das Volk „großes Leid" ertragen müsse.
Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass der Papst selbst eine viertel Million Euro für Soforthilfe an die Kirche des Libanon gespendet hatte. Die internationale Gemeinschaft hat sich bereits kurz nach der Katastrophe mobilisiert, um die Räumungsarbeiten zu unterstützen und Nothilfe in die Region zu schicken. Die Folgen der Explosion werden in dem Land, das bereits vor der Katastrophe mit einer eingebrochenen Wirtschaft und der Versorgung zahlreicher Flüchtlinge insbesondere aus Syrien fertig werden musste, noch lange zu sprüren sein.
An diesem Sonntag treffen sich Staats- und Regierungschefs in einer virtuellen Geberkonferenz für den Libanon. Die deutsche Bundesregierung hatte bereits vor der Konferenz angekündigt, zehn Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung stellen zu wollen.
(vatican news - cs)
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