Papst: Wir brauchen Christen, die mutig sind wie Elija
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Am Beispiel des Propheten Elija, „einer der fesselndsten Gestalten der Heiligen Schrift“, zeigte der Papst auf, was die Gläubigen unserer Zeit auszeichnen sollte.
„Wir brauchen den Geist des Elija, eines Mannes des kontemplativen und doch aktiven Lebens, der in der Lage ist, gegen den König und die Königin aufzubegehren, nachdem sie Nabot töten ließen, um seinen Weinberg in Besitz nehmen zu können“ (vgl. 1 Kön 21,1-24), erläuterte der Papst und spann den Bogen zu unserer Zeit:
„Wie sehr brauchen wir eifrige Gläubige, eifrige Christen, die mit dem Mut des Elija vor die Verantwortungsträger treten, und ihnen sagen: Das darf nicht geschehen! Das ist Mord!“ Das Gebet sei kein Sich-Abschotten mit dem Herrn, sondern eine Konfrontation mit Gott, die dazu führe, dass wir uns in den Dienst unserer Brüder und Schwestern stellen ließen.
„Die Prüfung des Gebets ist die tätige Nächstenliebe. Und so werden auch die Gläubigen erst dann in der Welt aktiv, wenn sie zuerst geschwiegen und gebetet haben: sonst ist ihr Handeln impulsiv und ohne Unterscheidungsvermögen, ein endloses Hasten ohne Ziel,“ erläuterte der Papst.
Selbst in der Prüfung treu bleiben
Und dabei könne uns der Prophet Elija, den uns die Schrift als „Mann von reinem Glauben vorstelle, der keiner niederträchtigen Kompromisse fähig“ sei, ein Vorbild sein: „Sein Symbol ist das Feuer, das Bild der reinigenden Kraft Gottes. Er wird der erste sein, der auf die Probe gestellt wird, und er wird treu bleiben. Er ist das Vorbild aller gläubigen Menschen, die Versuchungen und Leid erfahren, das Ideal, für das sie geboren wurden, aber nicht verraten.“
Und dabei habe auch er sich seiner Schwachheit stellen müssen. „Für jene, die beten, ist das Gefühl der eigenen Schwäche wertvoller als alle Momente der Euphorie, in denen das Leben eine einzige Abfolge von Siegen und Erfolgen zu sein scheint,“ betonte Franziskus.
Gott habe sich ihm nicht im Toben des Sturmes, nicht im Erdbeben und auch nicht im alles verzehrenden Feuer offenbart, sondern im „sanften Säuseln des Windes“. In diesen unscheinbaren Zeichen habe Elija die Stärkung Gottes erfahren, der ihn wieder aufgerichtet, seinem Herzen Frieden und Ruhe gegeben habe: „Gott kommt einem müden Mann entgegen, einem, der meint, an allen Fronten versagt zu haben. Und mit dieser sanften Brise schenkt er seinem Herzen wieder Ruhe und Frieden.“
Die tröstende Gegenwart des Herrn erfahren
Und genauso wie Elija könnten auch wir im Gebet und den unscheinbaren Zeichen die tröstende Gegenwart des Herrn erfahren, gab Franziskus abschließend zu bedenken: „Es mag Nächte geben, in denen wir uns nutzlos und einsam fühlen. Und dann wird das Gebet an die Tür unseres Herzens klopfen. Wir alle können den Saum von Elijas Mantels ergreifen. Und selbst wenn wir etwas falsch gemacht haben, wenn wir uns bedroht und verängstigt fühlen: wenn wir betend vor den Herrn treten, dann werden auch wir wie durch ein Wunder wieder Ruhe und Frieden finden.“
In seinem Grußwort an die deutschsprachigen Gläubigen sagte der Papst:
„Das heutige Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz erinnert uns daran, wie wichtig das kontemplative Gebet ist. Wenn wir die Geheimnisse des Heiles betrachten, enthüllt sich uns immer mehr das Angesicht der Liebe Gottes selbst, das wir gerufen sind, in Ewigkeit zu schauen. Die Gottesmutter möge uns sicher auf unserem Weg hin zum Herrn führen.“
(vatican news)
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