Hinter dem Vorhang: Der Papst, der im Verborgenen für uns betet
Christine Seuss und Sergio Centofanti - Vatikanstadt
Am Samstag hatte der Papst im Apostolischen Palast die Carabinieri empfangen, die rund um den Petersplatz, oft in zivil, ihren Dienst tun. Vom vorbereiteten Redetext abweichend, sagte er bei dieser Gelegenheit: „Jeden Morgen wenn ich hier in mein Büro in der Bibliothek des Apostolischen Palasts komme, bete ich zur Muttergottes. Dann gehe ich zum Fenster und schaue hinab auf den Petersplatz und auf die Stadt. Und am Ende des Petersplatzes, da sehe ich Euch. Jeden Morgen grüße ich Euch so von Herzen und ich danke Euch.“
Es ist ein schöner Gedanke, dass der Papst jeden Morgen hinter dem Vorhang seines Arbeitszimmers steht und, unbemerkt durch die Menschen, die von ihren täglichen Verpflichtungen ergriffen unter seinem Fenster hin- und hereilen, einen langen Blick über den Platz und darüber hinaus schweifen lässt, für uns betet und uns segnet - nicht nur die Römer, sondern die gesamte Menschheit.
Dies erinnert an die akute Phase der Corona-Pandemie, als die Präsenz der Pilger auf dem Platz aus Sicherheitsgründen nicht gestattet war und das Mittagsgebet sowie die Generalaudienz des Papstes, über unendlich scheinende Wochen hinweg, aus der Bibliothek im Inneren des Apostolischen Palastes übertragen wurden. Auch in dieser Zeit ließ Franziskus es sich nicht nehmen, nach dem Mittagsgebet oder der Generalaudienz an das Fenster zu treten und den menschenleeren Platz und die Stadt zu segnen.
Der Papst an der Fensterscheibe
Doch nun hat er selbst verraten, dass er nach wie vor jeden Tag an demselben Fenster steht, an dem er sonntags über die Fernsehbildschirme auf der ganzen Welt beobachtet werden kann, seine Gedanken auf unsere Sorgen und Nöte gerichtet, voller Dankbarkeit denen gegenüber, die ihren Dienst zum Schutz der anderen versehen und sich um die Hilfsbedürftigen kümmern.
Wenn wir selbst über den Petersplatz eilen oder spazieren, dann hebt sich fast immer unser Blick in Richtung des Fensters, von dem aus der Papst jeden Sonntag den Angelus spricht und Appelle für das Wohl der Welt absetzt. Nun haben wir eine Gewissheit mehr: Hinter den Vorhängen, unbemerkt, könnte in demselben Moment auch Papst Franziskus stehen und uns beobachten, die Fürsprache der Muttergottes für uns erbitten.
Doch auch er selbst bittet bei jeder Gelegenheit, bei jedem Treffen um Gebet für sich selbst und seine Aufgabe. „Bitte, vergesst nicht für mich zu beten“, ist sein Gruß, der für uns schon so selbstverständlich geworden ist. Der Papst braucht unser Gebet, vor allem in diesen schwierigen Zeiten, die die Kirche und die gesamte Menschheit durchleben. Ja, lasst uns für den Papst beten.
(vatican news)
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