Papst bei Generalaudienz: Der Christ, der betet, kennt keine Furcht
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Jemand hat mir gesagt: ,Sie sprechen zu viel über das Gebet! Das ist nicht nötig“, begrüßte Franziskus, der auch in dieser Woche seine Generalaudienz in der Bibliothek des Apostolischen Palastes hielt, die virtuellen Pilger - und übermittelte auch gleich die Antwort auf diesen Einwand: „Doch, das ist nötig. Denn wenn wir nicht beten, haben wir nicht die Kraft, um im Leben voran zu gehen. Das Gebet ist wie der Sauerstoff des Lebens. Das Gebet heißt, die Anwesenheit des Heiligen Geistes auf uns herabzuziehen, die uns immer vorwärts bringt. Aus diesem Grund spreche ich so viel über das Gebet“, so die spontane Einlassung des Papstes, die er seiner Katechese voranstellte.
Ausgehend von drei Gleichnissen im Lukasevangelium erklärte der Papst, welches die wichtigsten Merkmale des Gebets sind.
In den Gleichnissen vom bittenden Freund (Lk 11,5-8) und von der Witwe und dem ungerechten Richter (Lk 18,1-8) lasse er Menschen auftreten, die wegen der Ausdauer ihrer Bitten scheinbar Unmögliches erreichen. „Unser Vater weiß, was wir brauchen; Hartnäckigkeit dient nicht dazu, ihn zu informieren oder zu überzeugen – sie ist nötig, um das Verlangen und die Erwartung in uns zu nähren“, betonte Franziskus.
Das dritte Gleichnis schließlich, jenes vom Pharisäer und vom Zöllner (Lk 18,9-14), weise darauf hin, dass beim Beten ein demütiges Herz nötig sei; es zeige uns, dass Gott nicht die Gebete der Hochmütigen, sondern die der Demütigen erhöre. Ohne Demut gebe es kein wahres Gebet: „Die Lehre des Evangeliums ist klar: Man muss immer beten, auch wenn alles verloren scheint; wenn es so aussieht, als wäre Gott taub und stumm, als würden wir nur unsere Zeit vergeuden. Auch wenn am Himmel dunkle Wolken aufziehen, hört der Christ nicht auf, zu beten,“ führte Franziskus aus und betonte, dass derjenige, der in den Nächten des Glaubens bete, nie allein sei. Auch wenn uns unser Glaube oft schwach erscheine, helfe uns das Gebet, nicht verzagt und mutlos zu werden.
In der Nacht des Glaubens beharrlich bleiben
„Der Glaube mag uns an vielen Tagen unseres Lebens wie eine Mühe erscheinen, die zu nichts führt. Das Gebet zu praktizieren, bedeutet aber auch, dass man diese Mühe akzeptiert. Viele Gläubige und Heilige haben die Nacht des Glaubens und das Schweigen Gottes erlebt und sind dennoch beharrlich geblieben.“
Und in diesen Momenten sei uns Jesus nicht nur ein Lehrer des Gebets, er nehme uns sogar in sein eigenes Beten auf, damit wir in ihm und durch ihn beten könnten. Das sei das Werk des Heiligen Geistes - und auch der Grund, warum uns das Evangelium einlade, im Namen Jesu zum Vater zu beten.
Der heilige Augustinus habe dies in einem großartigen Gedanken formuliert, der auch im Katechismus zu finden sei, erinnerte der Papst abschließend: „Jesus ,betet für uns als unser Priester, er betet in uns als unser Haupt, wir beten zu ihm als unserem Gott. Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm und seine Stimme in uns’ (vgl. KKK 2616). Und genau das ist der Grund, warum sich der Christ, der betet, vor nichts fürchtet.“
Das Grußwort an die deutschsprachigen Pilger
In seinem Grußwort an die Gläubigen deutscher Sprache sagte der Papst: „Wie in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen sind auch in unserm Gebet die Worte „Danke“, „Bitte“, „Entschuldige“ wichtig. So treten wir in einen wahren Dialog mit Gott ein. Wir entdecken, dass Gott ein mitfühlender Vater ist, der sich immer um uns kümmert. Er erfülle euch mit seiner Gnade und schenke euch seinem Segen.“
(vaticannews - skr)
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