Papst zu Allerseelen: Christliche Hoffnung ist ein Geschenk
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
In kleinem Kreis und unweit seiner Unterkunft im Vatikan hat Papst Franziskus dieses Jahr die Heilige Messe zu Allerseelen gefeiert. Anders als in den Vorjahren verließ er –vielleicht der Coronavirus-Pandemie geschuldet – den Vatikan nicht. Statt große Friedhöfe in der Umgebung Roms aufzusuchen, feierte der Papst die Heilige Messe zum Gedenken der Toten an diesem 2. November auf dem Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof im Vatikan, begleitet oft auch von deutschem Gesang.
Bei seiner Predigt in der kleinen Kirche auf dem Friedhof sprach Franziskus frei und erinnerte an die Worte Hiobs aus dem Evangelium. Von Krankheit gezeichnet und dem Tode nah sagt Hiob laut der Überlieferung „ Ich weiß: Mein Erlöser lebt.“
„Diese Sicherheit im Moment des Endes, des Lebens quasi, ist die christliche Hoffnung. Eine Hoffnung, die ein Geschenk ist: Wir können sie nicht einfach so haben, sie ist ein Geschenk, das wir erbitten müssen: Herr, gib mir Hoffnung. Es gibt viele schlimme Dinge, die uns verzweifeln lassen, glauben machen, dass es einen Endkampf geben wird, den wir verlieren und dass es nach dem Tod nichts mehr gibt…“, sagte Franziskus.
Rettungsanker im Himmel
Christen hätten jedoch mit Gott und dem Auferstandenen Jesus einen „Rettungsanker im Himmel“, der ihnen auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Halt gebe:
„Ich sehe das Jenseits nicht. Aber die Hoffnung ist das Geschenk Gottes, das uns durch das Leben führt, die Kordel gibt uns Halt: Ich weiß, mein Erlöser lebt und meine Augen werden ihn sehen. Und das wiederholen wir, in Momenten der Freude und des Leids, und auch im Moment des Sterbens sagen wir dies.“
Konkret lud Papst Franziskus in seiner Predigt alle ein, diese Worte Hiobs auch an Allerseelen beim Friedhofsbesuch zu wiederholen:
„In Gedenken an die vielen Brüder und Schwestern die von uns gegangen sind, wird es uns gut tun, die Gräber auf den Friedhöfen anzuschauen und dann den Blick zum Himmel zu erheben und zu sagen:, Ich weiß: Mein Erlöser lebt. Ihn selber werde ich für mich schauen, meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd.‘ Das ist die Kraft, die uns Hoffnung gibt, dieses unentgeltliche Geschenk, dass die Tugend der Hoffnung darstellt. Möge der Herr sie uns allen schenken.“
Hoffnung wurde auch angesichts der Pandemie erbeten. In einer der Fürbitten hieß es, das Virus möge ein „Überdenken unserer Lebensweise, unserer Beziehungen, der Organisation unserer Gesellschaften und vor allem des Sinns unserer Existenzen" anstoßen. Weitere Fürbitten galten neben allen Verstorbenen auch Migranten, dem Volk Gottes und der Kirche sowie natürlich Papst Franziskus.
Nach der Heiligen Messe begab sich der Papst zur Gräbersegnung auf den Friedhof des Campo Santo Teutonico, dabei verharrte er auch am Grab eines Obachlosen. Wie üblich stieg der Papst anschließend im Petersdom in die Grotten hinab, um an den Gräbern der dort bestatteten Päpste zu beten.
(vatican news - sst)
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