Weihnachten im Corona-Jahr: „Etwas für die tun, die weniger haben"
Am vierten Adventssonntag ging Franziskus bei seinem Mittagsgebet von der Verkündigungsszene im Evangelium aus: Als Maria vom Engel erfuhr, dass sie Mutter des Messias werde, war ihr das zugleich Freude und Prüfung. Die junge Frau war bereits mit Josef verlobt, aber nicht verheiratet. Eine Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt verstieß gegen das Gesetz und hätte Marias Steinigung nach sich gezogen.
Das „Ja“ der Jungfrau Maria
Was tat die Jungfrau Maria in dieser Situation? – fragte Papst Franziskus. Sie bekräftigte „Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38), habe „Ja“ zu Gott gesagt und „riskierte dabei alles, einschließlich ihr Leben“. Maria habe sich dabei nicht passiv in ihr Schicksal gefügt, sondern „festen Willen“ gezeigt, „dass etwas in Erfüllung“ gehe:
„Sie drückt keine schwache und unterwürfige Akzeptanz aus, sondern ein starkes und lebendiges Verlangen. Sie ist nicht passiv, sondern aktiv. Sie unterwirft sich nicht Gott, sie hält sich an Gott. Sie ist eine Liebende, die bereit ist, ihrem Herrn in allem und sofort zu dienen. Sie hätte auch um ein wenig Bedenkzeit bitten können, oder um mehr Erklärungen, was passieren würde; vielleicht hätte sie einige Bedingungen stellen können... Stattdessen hat sie sich keine Zeit genommen, sie hat Gott nicht warten lassen, sie hat es nicht aufgeschoben!“
Wie oft schieben wir Wesentliches auf...
Ausgehend davon rief der Papst dazu auf, in unserem Leben wichtige Dinge nicht aufzuschieben, sondern sie mit Hingabe anzugehen – wie Maria, die Mutter Gottes.
„Wie oft besteht unser Leben aus Aufschieben, auch unser geistliches Leben! ,Ich weiß, dass es gut für mich ist zu beten, aber heute habe ich keine Zeit; ich weiß, dass es wichtig ist, jemandem zu helfen, aber heute kann ich nicht. Ich werde es morgen tun, das heißt, niemals.‘ Heute, an den Toren von Weihnachten, lädt uns Maria ein, es nicht aufzuschieben, sondern ,Ja‘ zu sagen. Jedes ,Ja‘ kostet etwas, aber doch weniger als ihr mutiges und bereitwilliges ,Fiat‘, das ,Mir geschehe nach deinem Wort‘, das uns die Erlösung gebracht hat, sie gekostet hat."
Beten und Beichten statt Konsumieren
Die diesjährige Weihnachtszeit sollten die Gläubigen dazu nutzen, sich in besonderer Weise den Ärmsten zuzuwenden, so Papst Franziskus. Auch legte er seinen Zuhörern das Beten und Beichten ans Herz - statt sich in der Weihnachtszeit dem Konsumismus hinzugeben: „Der Konsumismus hat unser Weihnachten ja praktisch gekidnappt... Lasst uns dagegen Beten und zur Beichte gehen, denn nur so wird unser Herz dem von Maria ähnlich sein: frei vom Bösen, einladend, bereit, Gott aufzunehmen. ,Mir geschehe nach deinem Wort.' Dies ist der letzte Satz der Jungfrau an diesem letzten Adventssonntag, und es ist die Aufforderung, einen konkreten Schritt auf Weihnachten zuzugehen. Denn wenn die Geburt Jesu das Leben nicht berührt, ist sie vergeblich."
(vatican news – pr)
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