Papst: „Kein Mitarbeiter soll wegen Covid-Krise entlassen werden“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Als Vertreter der Vatikan-Belegschaft sprach zunächst ein Arzt der vatikanischen Gesundheitseinrichtung, der selber das Coronvirus hatte und von seiner Covid-Erkrankung sprach. Das prägte dann auch die Ansprache des Papstes, der danach einige Worte an die Gäste in der Audienzhalle richtete. Franziskus bedankte sich zunächst für die Arbeit der tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und versprach, das Staatssekretariat und das Governatorat würden alles daran setzen, wirtschaftlichen Einbußen für die Belegschaft zu vermeiden. Es sei ihm bewusst, dass auch für den Vatikan das Pandemie-Jahr eine komplizierte Zeit gewesen sei, doch jetzt heiße es, vorwärts zu schauen und gemeinsam für die Zukunft mitzuarbeiten. Wörtlich sagte er:
„Die Pandemie hat nicht nur eine gefährliche gesundheitliche Situation gebracht, sondern auch nicht wenige wirtschaftliche Schwierigkeiten für viele Familien und Institutionen verursacht. Auch der Heilige Stuhl ist betroffen und unternimmt alle Anstrengungen, um mit dieser prekären Situation bestmöglich umzugehen. Es geht darum, den legitimen Bedürfnissen der Mitarbeiter der Kurie und des Heiligen Stuhls gerecht zu werden: Wir müssen uns gegenseitig entgegenkommen, und wir müssen uns alle bemühen, diesen schwierigen Moment mit gutem Willen und Geduld zu überwinden.“
Die Pandemie werfe auch ein neues Licht auf Weihnachten, so der Papst weiter. Weihnachten bleibe aber ein Fest der Freude. Franziskus erinnerte an die Gestalt der Hirten, die zum Jesus-Kind gingen, ein Hingehen, zu der auch wir aufgerufen seien:
„Denn auch wir müssen zu Jesus gehen: unsere Trägheit, Langeweile, Apathie, unser Desinteresse und unsere Angst abschütteln, besonders in dieser Zeit der gesundheitlichen Notlage, in der es schwierig ist, den Enthusiasmus des Lebens und des Glaubens wieder zu entdecken.“
Den lebendigen Jesus wiederentdecken
Es seien gerade die Hirten, die uns drei Haltungen zur Nachahmung vorschlagen, führte Franziskus weiter aus. Die erste bestehe darin, die Geburt des Sohnes Gottes wiederzuentdecken, „das größte Ereignis der Geschichte“, von dem noch heute gesprochen werde.
„Zwanzig Jahrhunderte sind vergangen und Jesus ist lebendiger denn je. Und diejenigen, die sich von ihm distanzieren, geben mit ihrem Verhalten ein weiteres Zeugnis für Jesus: Ohne ihn fällt der Mensch ins Böse: in Sünde, Laster, Egoismus, Gewalt und Hass. Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt: Das ist das Ereignis, das wir wiederentdecken müssen.“
Betrachten wir Gottes Barmherzigkeit
Die zweite Haltung sei die der Kontemplation von Jesus. Der Papst erinnerte an Maria, die „in ihrem Herzen die Liebe bewahrte und meditierte“, und durch Meditation begegne man der Barmherzigkeit. Dies sei eine Güte, die das Gesicht eines Kindes habe.
„Wer fühlt sich vor einem kleinen Kind nicht von der Zärtlichkeit bewegt?", so der Papst. Im Jesuskind zeige sich Gott liebenswert, voller Güte und Sanftmut. „Das ist wahrlich ein Gott, den wir von ganzem Herzen lieben können. Gott offenbart seine Güte, um uns zu retten. Und was bedeutet es, gerettet zu werden? Es bedeutet, in das Leben Gottes selbst einzutreten. Das geschieht durch die Taufe, indem wird dadurch Kinder Gottes werden. Das ist der große Sinn von Weihnachten: Gott wird Mensch, damit wir Kinder Gottes werden können.“
Freude ankündigen
Die Hirten kehrten um und „verherrlichten und lobten Gott“, denn die Begegnung mit Jesus verändere das Leben der Betroffenen, und deshalb erinnerte der Papst daran, dass „Weihnachten zwar als Zeit vergeht“, aber dies nur eines bedeute: zum Familienleben zurückzukehren, zur Arbeit, verwandelt, um der Welt die Frohe Botschaft zu bringen.
„In der Familie und in der Arbeitswelt ist es nicht immer leicht, heitere Beziehungen zu pflegen, da die Befindlichkeiten und Gefühle jeweils unterschiedlich sind; außerdem fühlt man sich nicht immer wertgeschätzt. Doch die Schwierigkeiten und Leiden können das Licht von Weihnachten nicht verdunkeln, das eine innige Freude weckt, die uns nichts und niemand nehmen kann.“
Die Einladung von Franziskus lautete deshalb, sich von der Freude anstecken zu lassen, „weil sie gut für das Leben und die Arbeit ist“. Im Anschluss ging er zu einigen Angestellten mit Kindern und ließ ihnen Rosenkränze schenkte.
Vor dem Termin mit seinen Angestellten hatte der Papst die Spitzen der Römischen Kurie zum traditionellen Austausch der Weihnachtgrüße empfangen. Den Kardinälen, Bischöfen und anderen leitenden Kräften des Heiligen Stuhles riet der Papst, Krise nicht mit Konflikt zu verwechseln. Konflikte seien fruchtlos - im Gegensatz zur Krise. Diese sei „als eine Zeit der Gnade anzunehmen, die uns gegeben ist, um Gottes Willen für jeden von uns und für die ganze Kirche zu verstehen“.
(vatican news)
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