Papst beim Angelus: Die Barmherzigkeit Gottes gilt allen Menschen
Silvia Kritzenberger und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Am Sonntag nach dem Hochfest der Erscheinung des Herrn feiert die Kirche das Fest der Taufe des Herrn, mit dem liturgisch die Weihnachtszeit endet. Es erinnert an die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan, mit der das öffentliche Wirken Jesu beginnt.
„Die Liturgie lässt uns einen Sprung von etwa dreißig Jahren machen, dreißig Jahre, von denen wir eines wissen: Es waren Jahre des verborgenen Lebens, die Jesus in der Familie zubrachte,“ leitete der Papst seine Überlegungen ein. Und dass der Herr ein „ganz gewöhnliches Leben gelebt habe, ohne aufzufallen“, sei eine schöne Botschaft für uns: „Sie offenbart uns die Größe des Alltags, die Bedeutung, die jede Geste, jeder Augenblick unseres Lebens – selbst der einfachste und verborgenste – in den Augen Gottes hat.“
Der Weg der Erniedrigung und der Demut
Erwachsen geworden, habe Jesus seine öffentliche Sendung begonnen, indem er sich zum Jordan begab, um von Johannes eine Taufe der Buße und der Umkehr zu empfangen – er, der Umkehr und Buße doch sicher nicht nötig gehabt habe, gab Franziskus zu bedenken und erklärte, warum der Herr den Weg der Erniedrigung und der Demut wählt: „Weil er bei den Sündern sein will: Deshalb reiht er sich unter die Sünder ein, vollzieht die gleiche Geste wie alle anderen auch. Er geht hinunter zum Fluss, um in den gleichen Zustand einzutauchen wie wir.“
Jesus habe also Mitleid mit den Menschen gehabt, mit ihnen Buße tun wollen und gezeigt, wie Gott das Böse in der Welt besiegt: indem er sich erniedrigt und es auf sich nimmt.
„Und genau das ist die Art und Weise, wie auch wir andere aufrichten können: nicht indem wir urteilen, nicht indem wir ihnen sagen, was sie tun sollen, sondern indem wir ihnen nahe sind, Gottes Liebe mit ihnen teilen. Das Kennzeichen Gottes sei seine Nähe zu uns,“ so die Schlussfolgerung des Papstes.
Die Barmherzigkeit ist das wahre Gesicht Gottes
Nach dieser demütigen Geste der Liebe des Gottessohnes habe sich der Himmel geöffnet, sich der Heilige Geist im Bild der Taube offenbart und eine Stimme aus der Höhe das Wohlgefallen des Vaters an seinem Sohn zum Ausdruck gebracht, führte der Papst weiter aus und betonte:
„Gott offenbart sich, wenn sich die Barmherzigkeit zeigt, denn sie ist sein wahres Gesicht. Jesus wird zum Diener der Sünder und er wird Sohn genannt; er beugt sich zu uns hinunter und der Geist kommt auf ihn herab. Liebe ruft nach Liebe.“
Abschließend richtete Papst Franziskus noch folgende Bitte an die Muttergottes:
„Möge die Gottesmutter, zu der wir jetzt beten, uns helfen, unsere Identität zu bewahren, die Identität, barmherzig zu sein, die die Grundlage unseres Glaubens und unseres Lebens ist.“
(vaticannews – skr/sst)
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