Papst zum Neujahrstag: „Die Sorge füreinander nicht vernachlässigen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Der Pandemie geschuldet, waren bei der Neujahrsmesse, wie bei den anderen Liturgien der Weihnachtszeit, nur wenige Gläubige im Petersdom anwesend, der normalerweise etwa 7.000 Menschen Raum bietet. Aus diesem Grund musste auch eine liebgewonnene Tradition in diesem Jahr ausfallen: Die Sternsingerkinder, die sonst die Gaben zum Altar tragen, waren wegen der allgemeinen Beschränkungen durch Corona daheim geblieben. Die Messe selbst wurde nicht, wie gewohnt, durch den Papst zelebriert; wegen dessen Unpässlichkeit war kurzfristig Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eingesprungen.
Doch die Predigt, die Kardinal Parolin verlas, stammte aus der Feder des Papstes. Ausgehend von den Lesungen des Tages stellt Franziskus darin drei Verben heraus, die besonders charakteristisch sind für die Mutter Gottes: segnen, geboren werden und finden.
„Heute feiern wir den Sohn Gottes, den Gesegneten schlechthin, der durch seine Mutter, die aus Gottes Gnade Gesegnete, zu uns kommt. Maria bringt uns also den Segen Gottes. Wo immer sie ist, da kommt auch Jesus“, verlas Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Predigt des Heiligen Vaters, in der Franziskus betont, dass uns die Gottesmutter lehrt, dass man Segen empfängt, um ihn weiterzugeben.
Verleumdung verdirbt, der Segen regeneriert
„Die Welt ist stark verschmutzt von dem vielen Schlechten, das man über andere, über die Gesellschaft, über sich selbst sagt und denkt,“ heißt es in der Papstpredigt weiter. „Aber Verleumdung verdirbt, sie lässt alles verkommen, während der Segen regeneriert und Kraft gibt für einen Neubeginn.“
In diesem Jahr, in dem wir auf einen Neubeginn und neue Behandlungsmöglichkeiten hofften, dürften wir die Sorge füreinander nicht vernachlässigen, stellt Franziskus fest und mahnt: „Denn über den Impfstoff für den Körper hinaus brauchen wir auch einen Impfstoff für das Herz: die Sorge füreinander. Es wird ein gutes Jahr werden, wenn wir für andere sorgen, so wie es die Gottesmutter mit uns tut,“ so sein Rat.
Finden sei das dritte Verb, betont Franziskus weiter: „Die Hirten »fanden Maria und Josef und das Kind« (V. 16), berichtet uns das Evangelium.“ Sie hätten also erkannt, dass man, um Gnade zu empfangen, nicht passiv bleiben dürfe, heißt es in dem Predigtext, in dem der Papst den Bogen zu unserer Zeit schlägt und abschließend fragt:
„Und wozu sind wir gerufen, was sollen wir zu Beginn dieses Jahres finden? Es wäre schön, Zeit für jemanden zu finden. Zeit ist der Reichtum, den wir alle haben, den wir aber eifersüchtig hüten, weil wir ihn nur für uns selbst nutzen wollen. Bitten wir um die Gnade, Zeit für Gott und für unsere Mitmenschen zu finden – für die Einsamen, für die Leidenden, für die, die jemanden brauchen, der ihnen zuhört und sich um sie kümmert.“
(vaticannews - skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.