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Giotto: Hochzeit Josefs Giotto: Hochzeit Josefs 

Der hl. Josef: Vorbild für Christen heute

Die Evangelien sprechen nur wenig von ihm, sie überliefern auch kein einziges Wort, das er gesagt haben könnte – und trotzdem spielt der heilige Josef, Nährvater Jesu, eine zentrale Rolle in der Heilsgeschichte.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Papst Franziskus hat darum an diesem Donnerstag dazu aufgerufen, sich am Mann Mariens zu orientieren. Bei einer Audienz für das Päpstliche Belgische Kolleg erinnerte der Papst daran, dass er im Dezember mit einem Apostolischen Schreiben namens „Patris Corde“ ein „Jahr des hl. Josef“ ausgerufen hat, das noch bis zum 8. Dezember 2021 dauert. Und er machte deutlich, was ihn an dem diskreten Heiligen so fasziniert.

„Vor allem ist der hl. Josef ein Vater, der aufnimmt. Er stellt alle eigenen Projekte beiseite und nimmt Maria und Jesus liebend auf. Dabei waren das eine Frau und ein Sohn, die gar nicht so recht dem Bild von Familienleben entsprachen, das ihm vorschweben mochte. Er behütet und liebt sie. Er versucht sich auf die geheimnisvolle Realität, mit der er konfrontiert wird, nicht erst einen Reim zu machen, sondern nimmt sie im Glauben auf und liebt sie so, wie sie ist.“

„Meister des geistlichen Lebens“

Das mache Josef, der vor genau 150 Jahren zum Patron der Universalkirche erklärt worden ist, zu einem „Meister des geistlichen Lebens“. „Wir können ihn anrufen, um von den Stricken der allzu vielen Bedenken befreit zu werden, in denen wir uns manchmal trotz aller guten Vorsätze verheddern. Wir wollen das, was uns zustößt, ergreifen und besitzen – dabei sollten wir es zunächst einmal so aufnehmen, wie es sich uns präsentiert.“

Das drehte Franziskus dann auch gleich ins Konkrete: Priester, die in eine neue Pfarrei kämen, hätten oft alle möglichen „Ideen und Pastoralpläne“, die sie gleich umsetzen wollten. Dabei sollten sie sich eigentlich erst einmal umschauen und umhören, die Menschen kennen- und lieben lernen.

Ein Zitat für Kenner

„Dann ist der heilige Josef ein Vater, der behütet. Das Hüter-Sein gehört ganz wesentlich zu seiner Berufung und seiner Mission. Er lebt diese Aufgabe rücksichtsvoll, demütig, im Stillen, aber beständig gegenwärtig und in absoluter Treue, auch dann, wenn er nicht versteht. Er lebt sie in der ständigen Aufmerksamkeit gegenüber Gott, offen für dessen Zeichen, verfügbar für dessen Plan, dem er den eigenen unterordnet.“

Diese Worte kommen Ihnen bekannt vor? Dann sind Sie ein Vatikankenner. Tatsächlich, das sind Zitate aus der Predigt, mit der Franziskus vor acht Jahren, am 19. März 2013, sein Papstamt angetreten hat. Der 19. März ist das Fest des hl. Josef – und übrigens auch Namenstag des emeritierten Papstes Benedikt XVI. alias Joseph Ratzinger.

Joseph ist sein Namenspatron: Der emeritierte Papst, damals Kardinal Ratzinger, im Radio-Vatikan-Studio
Joseph ist sein Namenspatron: Der emeritierte Papst, damals Kardinal Ratzinger, im Radio-Vatikan-Studio

„Ein Hüter darf nicht monolithisch sein, starr und wie eingegipst“

„Hüten ist eine innere Einstellung. Sie führt dazu, die anderen nie aus dem Blick zu verlieren und behutsam zu beurteilen, wann es besser ist, sich zurückzuziehen oder sich jemandem als nah zu erweisen – mit einem wachsamen, aufmerksamen und betenden Herzen. Es ist die Haltung des Hirten, der seine Herde nie im Stich lässt… Ein Hirte muss ein wachsamer Hüter sein, der auch bereit ist, sich zu verändern, wenn es die Lage erfordert. Er darf nicht monolithisch sein, starr und wie eingegipst…“

„Konservieren und hüten sind keine Synonyme!“

Das Loblied von Franziskus auf den hl. Josef war aber noch nicht zu Ende. Der Bauhandwerker aus Nazareth sei auch „ein Vater, der träumt“, gewesen. „Nicht ein Träumer in dem Sinn, dass er den Kopf ständig in den Wolken gehabt hätte, losgelöst von der Realität – nein, sondern ein Mann, der über das, was er vor sich sieht, hinauszublicken weiß. Mit prophetischem Blick, fähig, den Heilsplan Gottes auch dort zu erkennen, wo andere gar nichts sehen, und dadurch sein Ziel klar vor Augen zu haben.“

Auch das brach der Papst flugs auf die Lebenswelt heutiger Priester herunter. Sie sollten imstande sein, einen „Traum“ von der ihnen anvertrauten Gemeinschaft zu träumen, statt einfach das Bestehende konservieren zu wollen. „Konservieren und hüten sind keine Synonyme!“

(vatican news)
 

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18. März 2021, 13:10