Papst betet vor Irak-Reise in Santa Maria Maggiore
Traditionell begibt Franziskus sich vor und nach jeder Auslandsreise zu der von ihm geschätzten Marien-Ikone. Das katholische Kirchenoberhaupt bricht Freitagfrüh zu einer Reise nach Bagdad und unterschiedliche Teile des Krisenlandes Irak auf.
Das 50. Land
Der Irak ist das 50. Land, das Franziskus in seinem bald achtjährigen Pontifikat besucht. Gleichzeitig ist es die historisch erste Reise eines Papstes in das von Kriegen gezeichneten und wenig geeinten islamischen Land. Er komme als Pilger der Hoffnung und wolle nach Jahren des Kriegs und des Terrorismus Vergebung und Versöhnung erflehen, sagte Franziskus in einer vorab am Donnerstag verbreiteten Videobotschaft an die irakische Bevölkerung. Die Visite findet unter einer prekären Sicherheits- und Pandemielage statt.
Das Programm am Freitag
Nach seiner Ankunft in Bagdad wird Franziskus am Freitagnachmittag eine Ansprache an Vertreter aus Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft richten. Bei Unterredungen mit Staatspräsident Barham Salih und Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi dürfte es auch um die nationale Einheit des Landes gehen, das nach blutigen Protesten 2019/2020 Parlamentswahlen im Oktober anstrebt.
Auch an die eigenen katholischen Gläubigen wendet sich der Papst gleich am Ankunftstag, und zwar mit einer Rede an Kleriker, Ordensleute und Katecheten bei einem Treffen in der syrisch-katholischen Kathedrale in Bagdad. Das Gotteshaus war 2010 Schauplatz eines blutigen Terroranschlags, bei dem 48 Christen ermordet wurden. An dem Treffen in der Kathedrale Unserer Lieben Frau der Erlösung soll auch der Patriarch der syrisch-katholischen Kirche von Antiochien, Ignatius Youssef III. Younan, teilnehmen.
Das Programm am Samstag
Am Samstag ist in der südirakischen antiken Stadt Ur, die als Heimat der biblischen Gestalt Abraham gilt, ein Gebet von Vertretern unterschiedlicher Religionen geplant. Zuvor trifft Franziskus mit dem schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani in Nadschaf zusammen. Es ist das erste Mal, dass Papst Franziskus in ein Land mit schiitischer Bevölkerungsmehrheit reist.
Im Nordirak will der Papst am Sonntag in der Stadt Mossul als ehemaliger Hochburg des „Islamischen Staats“ an die Opfer des Krieges erinnern und den christlichen Ort Karakosch besuchen. Zum Abschluss der Reise feiert er in der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil eine Messe, zu der bis zu 10.000 Gläubige in einem Stadion erwartet werden.
Die Christen im Irak heute
Seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein 2003 ist die Mehrheit der einst bis zu 1,5 Millionen irakischen Christen geflohen oder emigriert. Heute leben in der Gesamtbevölkerung von 39 Millionen nur noch schätzungsweise 200.000 bis 400.000 Christen. Der Papst sprach mit Blick auf die Christen im Irak von einer Märtyrerkirche im Lande Abrahams.
(kna - mg)
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