Franziskus würdigt hl. Dominik als Vorbild der Verkündigung
„In unserer Zeit, die durch epochale Veränderungen und neue Herausforderungen an die Evangelisierungssendung der Kirche gekennzeichnet ist, kann Dominikus als Inspiration für alle Getauften dienen, die als missionarische Jünger aufgerufen sind, jede ,Peripherie´ unserer Welt mit dem Licht des Evangeliums und der barmherzigen Liebe Christi zu erreichen“, so Franziskus.
Genauso wie sein Zeitgenosse, der heilige Franz von Assisi, habe Dominikus verstanden, dass die Verkündigung des Evangeliums durch Wort und Beispiel geschehen müsse und „den Aufbau der gesamten kirchlichen Gemeinschaft in geschwisterlicher Einheit und missionarischer Nachfolge mit sich bringt“, so Papst Franziskus. Das dominikanische Charisma der Verkündigung – die Dominikaner sind der Predigerorden schlechthin – seien schon früh in die Gründung der verschiedenen Zweige der dominikanischen Familie eingeflossen und hätten alle Stadien des Lebens in der Kirche umfasst. Es habe über die Jahrhunderte die Schriften der heiligen Katharina von Siena inspiriert, die Gemälde des seligen Fra Angelico und die karitativen Werke der heiligen Rosa von Lima und vieler anderer. Bis heute inspiriere die Verkündigung nach dem Vorbild des Dominikus die Arbeit von Künstlern, Gelehrten, Lehrern und Medienleuten, würdigte Franziskus in seinem Brief das geistliche Nachleben des italienischen Heiligen.
Großer Beitrag zur Verkündigung durch Theologie
Besonders dankte Franziskus den Dominikanern „für den herausragenden Beitrag, den sie zur Verkündigung des Evangeliums durch die theologische Erforschung der Geheimnisse des Glaubens geleistet haben“. Dominikus habe Mitbrüder zum Studieren an die entstehenden Universitäten in Europa geschickt und damit die lebenswichtige Bedeutung einer guten theologischen Ausbildung der zukünftigen Prediger erkannt: eine Ausbildung, „die sich auf die Heilige Schrift stützt, die die von der Vernunft aufgeworfenen Fragen respektiert und die bereit ist, sich auf einen disziplinierten und respektvollen Dialog im Dienst der Offenbarung Gottes in Christus einzulassen“, formulierte Franziskus. „Das intellektuelle Apostolat des Ordens, seine zahlreichen Schulen und Institute höherer Bildung, seine Pflege der heiligen Wissenschaften und seine Präsenz in der Welt der Kultur haben die Begegnung zwischen Glaube und Vernunft begünstigt, die Vitalität des christlichen Glaubens genährt und die Mission der Kirche vorangebracht, Verstand und Herzen zu Christus zu ziehen.“
Dominikus von Caleruega (1170-1221) war am 6. August 1221 in Bologna verstorben, der Dominikanerorden feiert in diesem Jahr den 800. Todestag seines Gründers. Franziskus hatte das Grab des Heiligen in Bologna vor fünf Jahren aufgesucht, woran er in seinem Brief ebenfalls erinnerte. Besonders gebetet habe er dabei für eine Zunahme der priesterlichen und Ordensberufungen.
Der Dominikanerorden zählt zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Weltweit leben heute rund 5.500 Dominikaner in 82 Ländern, davon knapp die Hälfte in Europa. Dazu kommen mehr als 2.500 Ordensfrauen in Klausur („Zweiter Orden") sowie geschätzt rund 24.000 Angehörige von Schwesterngemeinschaften („Dritter Orden"), die auch in Caritas, Bildung, Erziehung, Pflege oder Mission tätig sind, sowie rund 120.000 Männer und Frauen in dominikanischen Laiengemeinschaften. Die Spitze des Gesamtordens bildet der auf neun Jahre gewählte und in Rom ansässige Ordensgeneral, seit 2019 Gerard Francisco Timoner. Der Philippine wurde von Papst Franziskus auch zum Mitglied in der Internationalen Theologischen Kommission im Vatikan berufen.
(vatican news – gs)
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