Papst empfängt deutschen Außenminister Maas
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Dabei sei es nicht nur um politische, sondern auch um existenzielle Fragen gegangen, etwa darum, wie Menschen oder Gesellschaften gut aus der Corona-Krise wieder herausfinden. „Der Papst hofft sehr, dass diese schwierige Zeit, die wir alle zusammen durchschreiten müssen, auch dazu führt, dass Menschen daraus Lehren zu und dass wir in unseren Gesellschaften besser zusammenleben, als wir das vielfach getan haben“, so Maas.
Überhaupt habe er sich mit Franziskus ausführlich über die Corona-Pandemie ausgetauscht.
Gespräch über Corona und EU
„Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie wir dafür sorgen können, dass diese Pandemie die Ungleichheiten zwischen Nord und Süd nicht noch weiter verschärft. Und was wir in der Europäischen Union dazu beitragen können, dass die Länder, die dringend Impfstoff brauchen, ihn auch bekommen. Ich habe noch einmal darauf hingewiesen, dass wir mit der Covax-Initiative bis zum Ende des Jahres drei Milliarden Impfdosen ausliefern, dass wir uns dabei sehr engagieren und auch andere auffordern, das auch zu tun.“
Ein weiteres Schwerpunktthema des Gesprächs sei die EU gewesen – und der Zusammenhalt innerhalb Europas. „Der Papst sieht, dass die EU dabei eine wichtige Rolle hat, und hat sich sehr interessiert gezeigt an den einzelnen Dossiers, mit denen wir uns in der EU beschäftigen, und an der Diskussion über die Zukunft Europas sowie der wichtigen Rolle, die Deutschland dabei spielt.“
Auch Lateinamerika war ein Thema
Desgleichen hat Maas nach eigenen Angaben mit dem Papst über die derzeitigen Zusammenstöße in Jerusalem sowie über Lateinamerika gesprochen; der Minister hat 2019 eine Lateinamerika- und Karibik-Initiative angestoßen, die für eine stärkere Zusammenarbeit dieser Weltregion mit Deutschland sorgen soll.
Franziskus begrüße, „dass wir uns in der EU insgesamt mit den Staaten Lateinamerikas intensiver auseinandersetzen wollen“. „Das ist ein Thema, das er auch weiterverfolgen wird.“ Auf diesem Feld werde die Bundesrepublik und werde auch die EU mit der katholischen Kirche gerne kooperieren.
Missbrauch: „Sicher ein Thema, das hier im Vatikan nicht unbekannt ist“
Maas bestätigte, dass er den Papst tatsächlich – wie vorher angekündigt – auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche in Deutschland angesprochen habe. Er fühle sich „nicht befugt“, da weiter in die Einzelheiten zu gehen: „Es ist aber sicher ein Thema, das hier im Vatikan nicht unbekannt ist.“
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