Franziskus 2014 bei einem Besuch im Heiligen Land Franziskus 2014 bei einem Besuch im Heiligen Land

Papst Franziskus ruft zu Nahost-Friedensgebet auf

Zwar haben Israel und die Hamas nach Tagen des Raketenbeschusses und der Bombardements jetzt einen Waffenstillstand geschlossen – doch die Nahostkrise ist alles andere als vorbei. Darum ruft Papst Franziskus zur Teilnahme an einem Friedensgebet für das Heilige Land auf.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Wenn ich an das denke, was in diesen Tagen im Heiligen Land passiert, danke ich Gott für die Entscheidung, die bewaffneten Zusammenstöße einzustellen. Ich hoffe, dass jetzt die Wege des Dialogs und des Friedens eingeschlagen werden.“

Und dann lancierte Franziskus von Rom aus seinen Appell an die ganze Kirche, am Samstagabend um Frieden im Nahen Osten zu beten. Der Papst hat 2014 selbst Israel und Palästina besucht und danach in den Vatikanischen Gärten ein Friedensgebet für das Heilige Land ausgerichtet, an dem die Staatschefs beider Seiten teilnahmen. Franziskus lancierte seinen neuerlichen Aufruf zum Friedensgebet gegenüber Botschaftern beim Heiligen Stuhl, die nicht in Rom residieren.

Beglaubigungsschreiben? Nein - wohl eher ein Geschenk
Beglaubigungsschreiben? Nein - wohl eher ein Geschenk

„Morgen (Samstag) Abend halten die katholischen Verantwortlichen des Heiligen Landes gemeinsam mit ihren Gläubigen die Vigilfeier von Pfingsten in der Stephanskirche in Jerusalem. Dabei werden sie um das Geschenk des Friedens beten. Ich nehme die Gelegenheit wahr, alle Hirten und Gläubigen der katholischen Kirche zu bitten, sich ihrem Gebet anzuschließen.“

Auf welche Weise genau das geschehen soll, gab der Papst nicht vor. Gedacht ist wohl an ein Friedensgebet in den Bistümern und Pfarreien rund um den Globus.

Für eine gemeinsame Hoffnung, Schritt für Schritt

„Möge sich aus jeder Gemeinschaft die Bitte zum Heiligen Geist erheben, dass Israelis und Palästinenser den Weg des Friedens und der Vergebung finden mögen; die Bitte, dass sie geduldige Baumeister von Frieden und Gerechtigkeit seien, und dass sie sich, Schritt für Schritt, einer gemeinsamen Hoffnung, einem geschwisterlichen Zusammenleben öffnen mögen.“

Franziskus mit Politikern aus dem Heiligen Land beim Friedensgebet in Rom 2014
Franziskus mit Politikern aus dem Heiligen Land beim Friedensgebet in Rom 2014
Zum Nachhören: Papst Franziskus zur Nahost-Krise - Appell zu Teilnahme an Friedensgebet von Jerusalem

Sorge über Folgen der Corona-Pandemie

Die Botschafter beim Heiligen Stuhl, die nicht in Rom residieren, empfing der Papst diesen Freitagmorgen in gemeinsamer Audienz zur Überreichung ihrer Beglaubigungsschreiben. Seine Rede drehte sich hauptsächlich um die Corona-Krise.

„Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass wir als Mitglieder der einen Menschheitsfamilie aufeinander angewiesen sind“

„Wegen der Pandemie hat sich die soziale und wirtschaftliche Krise in aller Welt noch verschärft. Viele haben Menschen verloren, die ihnen nahestanden, und Mittel zu ihrem Unterhalt. Vor allem Familien stehen jetzt vor großen finanziellen Schwierigkeiten… Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass wir als Mitglieder der einen Menschheitsfamilie aufeinander angewiesen sind und dass wir besonders auf die Armen und Schutzlosen unter uns aufpassen sollen.“

Papst spricht von ökologischer Schuld

Franziskus beklagte besonders die Risse in der internationalen Gemeinschaft, die im Laufe der Corona-Krise sichtbar geworden seien. Dabei bräuchten „dringende globale Fragen wie die der Migration oder des Klimawandels“ unbedingt ein entschlossenes, gemeinsames Vorgehen über die Ländergrenzen hinweg.

„Ich denke auch an die finanzielle Schuld, die auf vielen Ländern lastet, die ums Überleben kämpfen – und an die ökologische Schuld, also an das, was wir der Natur selbst und den Völkern und Ländern schulden, die durch menschliche Schuld von Umweltzerstörung und einem Verlust an Biodiversität betroffen sind. Das sind nicht einfach nur politische oder wirtschaftliche Probleme: Das sind Fragen der Gerechtigkeit! Einer Gerechtigkeit, die man nicht ignorieren oder auf die lange Bank schieben darf.“

(vatican news)
 

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21. Mai 2021, 11:05