Papst Franziskus: Wir brauchen Jesus, wie Er uns braucht
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (V. 5), sagt Jesus an dieser Stelle zu seinen Jüngern. „Ohne Reben gibt es keinen Weinstock, und umgekehrt“, so der Papst in seinen Ausführungen zum Tagesevangelium, die er auch in dieser Woche wieder vom Fenster des Apostolischen Palastes aus sprach. Die Reben, in diesem Fall die Jünger, seien nicht eigenständig, hingen „ganz vom Weinstock ab, der die Quelle ihres Daseins“ sei, unterstrich Franziskus.
Ganze sieben Mal wiederholt Jesus in diesem Evangeliumsabschnitt das Verb „bleiben“, gab der Papst zu bedenken: „Bevor er diese Welt verlässt und zum Vater zurückkehrt, will Jesus seine Jünger dessen versichern, dass sie auch weiterhin mit ihm verbunden sein können.“ Doch dieses „Bleiben“ sei keinesfalls passiv, ein „einfaches Sich-Treiben-Lassen“, unterstrich Franziskus: „Das Bleiben in Ihm, das Jesus uns vorschlägt, ist ein aktives, ein gegenseitiges Bleiben. Warum? Weil die Reben ohne den Weinstock nichts tun können: sie brauchen den Saft, damit sie wachsen, Frucht tragen können. Aber auch der Weinstock braucht die Reben, denn die Fürchte wachsen nicht am Stamm des Baumes. Es ist eine gegenseitige Abhängigkeit, ein gegenseitiges Bleiben, um Früchte zu tragen. Wir bleiben in Jesus und Jesus bleibt in uns.“
Zunächst einmal bräuchten wir den Herrn, der uns klarmachen will, dass die Verbindung mit ihm vor der Befolgung seiner Gebote stehe, führte Franziskus weiter aus: „Wir können keine guten Christen sein, wenn wir nicht in Jesus bleiben.“ Doch durch Ihn „vermögen wir alles“ (vgl. Phil 4,13), unterstrich der Papst, bevor er den Blickwinkel weitete:
„Doch wie der Weinstock die Reben braucht, so braucht Jesus uns. Vielleicht erscheint uns diese Behauptung kühn, und so wollen wir uns fragen: In welchem Sinne braucht Jesus uns? Er braucht unser Zeugnis. Die Frucht, die wir als Reben hervorbringen müssen, ist das Zeugnis unseres christlichen Lebens. Seit Jesus zum Vater aufgefahren ist, ist es Aufgabe der Jünger, ist es unsere Aufgabe, der Welt in Wort und Tat das Evangelium zu verkünden. Und sie tun es, wir Jünger Jesu tun es, indem wir Zeugnis ablegen von seiner Liebe: Die Frucht, die hervorgebracht werden muss, ist die Liebe.“
Wenn wir in Christus blieben, könnten wir die Gaben des Heiligen Geistes empfangen und so unserem Nächsten und der Gesellschaft, ebenso wie der Kirche, Gutes tun, unterstrich der Papst. Denn einen Baum erkenne man an den Früchten, ebenso wie ein wahrhaft christliches Leben Zeugnis ablege von Christus:
„Doch wie soll das gehen? Jesus sagt uns: ,Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten‘ (V. 7). Auch das ist gewagt: die Gewissheit, dass uns das, was wir erbitten, gegeben wird. Die Fruchtbarkeit unseres Lebens hängt vom Gebet ab.“
Es sei möglich, darum zu bitten, die Welt mit den Augen Jesu zu sehen und auf diese Weise auch die Mitmenschen – „angefangen bei den Ärmsten und den Leidenden“ – lieben, wie es Jesus getan habe und auf diese Weise „der Welt Früchte der Güte, Früchte der Nächstenliebe und Früchte des Friedens bringen“, so Franziskus, bevor er mit seiner Bitte um Fürsprache der Gottesmutter seine Katechese beendete:
„Vertrauen wir uns der Fürsprache der Jungfrau Maria an. Sie ist Jesus stets treu geblieben und hat viel Frucht hervorgebracht. Möge sie uns helfen, in Christus zu bleiben, in seiner Liebe, in seinem Wort, damit wir der Welt Zeugnis geben können für den auferstandenen Herrn.“
(vatican news - cs)
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