Papst: Liebe verlangt keine Gegenleistung
Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt
Ausgehend vom Sonntagsvangelium (Joh 15,9-17), nach dem die große Frage lautet „Was ist die Liebe?“, führte Franziskus aus:
„Die Liebe hat ihren Ursprung im Vater, denn ,Gott ist Liebe´. Sie fließt wie ein Fluss in seinem Sohn Jesus und gelangt durch ihn zu uns, seine Geschöpfe. Und so sagt Jesus ja auch: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Die Liebe, die Jesus uns schenkt, ist die gleiche Liebe, mit der der Vater ihn liebt: eine reine, bedingungslose, unentgeltliche Liebe.“
Nicht umsonst fasse Jesus seine Gebote in einem Gebot zusammen, wenn er sage: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“. Zu lieben wie Jesus bedeute also, sich in den Dienst der Brüder und Schwestern zu stellen, erklärte Franziskus.
„Es bedeutet, aus sich selbst herauszugehen, sich von den menschlichen Sicherheiten, den eigenen Bequemlichkeiten zu lösen, um sich für andere zu öffnen, vor allem für jene, die am bedürftigsten sind. Es bedeutet, sich zur Verfügung zu stellen, mit allem, was man ist und was man hat.“
Liebe hat etwas mit Hingabe und Opfer zu tun; damit, auf den eigenen Vorteil zu verzichten zugunsten des anderen. Deshalb gehe es auch darum, nicht mit Worten, sondern mit Taten zu lieben.
„Wie Christus zu lieben bedeutet, nein zu sagen zu anderen Formen von Liebe, die die Welt uns vorschlägt: Liebe zum Geld, Liebe zum Erfolg, Eitelkeit, Liebe zur Macht“. Solche Fehlformen der Liebe entfernen von der Liebe des Herrn, so der Papst. Sie „lassen uns immer selbstsüchtiger, selbstverliebter und überheblicher werden. Und die Überheblichkeit führt zu einer Entstellung der Liebe, nämlich dazu, andere auszunutzen, dem Menschen, den wir lieben, Leid zuzufügen.“
Konkret nannte der Papst hier die Gewalt gegen Frauen, die heute nur allzu oft Opfer einer „kranken Form der Liebe“ würden, die in Gewalt umschlage. Doch das sei keine Liebe.
„Zu lieben wie der Herr uns liebt, bedeutet, den Menschen an unserer Seite zu schätzen und seine Freiheit zu respektieren; ihn so zu lieben, wie er ist, nicht so, wie wir uns wünschen, dass er ist; lieben, ohne eine Gegenleistung zu verlangen“, stellte Franziskus klar und betonte, dass uns Jesus ja auch bitte, in seiner Liebe zu bleiben, und nicht „in unseren Ideen, in unserer Selbstverherrlichung. Er bitte uns, „andere nicht kontrollieren und manipulieren zu wollen, sondern ihnen zu vertrauen, uns den anderen zu schenken.“
Abschließend gab der Papst noch folgenden Denkanstoß:
„Die Freude, uns trotz unserer Untreue von Gott geliebt zu wissen, lässt uns den Prüfungen des Lebens mit Glauben begegnen; sie hilft uns, Krisen zu überstehen und sie als bessere Menschen hinter uns lassen. Darin, diese Freude zu leben, besteht unser wahres Zeugnis, denn die Freude ist das Erkennungszeichen des Christen. Der echte Christ ist nicht traurig, er hat immer Freude im Herzen, auch in den hässlichen Momenten.“
(vaticannews – skr)
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