Papst: Die Welt heute ernähren, ohne die Zukunft zu gefährden
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die Botschaft von Papst Franziskus war an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, gerichtet und wurde vom vatikanischen Außenbeauftreagten, Erzbischof Paul Richard Gallagher am Montagnachmittag zur Eröffnung des Vortreffens des Food System Summit 2021 verlesen.
Wir produzieren genug für alle, aber nicht alle bekommen was ab
Papst Franziskus betonte in seiner Botschaft zum Vortreffen des Gipfels in Rom: „Wir produzieren genug Nahrung für alle Menschen, aber vielen fehlt es am täglichen Brot. Das ist ein echter Skandal, ein Verbrechen, das gegen grundlegende Menschenrechte verstößt." Daher sei es die Pflicht aller, diese Ungerechtigkeit durch konkrete Aktionen und best-Practice Beispiele sowie durch eine „mutige lokale wie internationale Politik" zu beseitigen.
Papst Franziskus warb daher für eine Umgestaltung der Lebensmittelsysteme, „die darauf ausgerichtet sein muss, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, die lokale Wirtschaft zu stärken, die Ernährung zu verbessern, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, eine gesunde, für alle zugängliche Ernährung zu bieten, sowie ökologisch nachhaltig zu sein und die lokalen Kulturen zu respektieren."
Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht alles bestimmen
Es seien vor allem wirtschaftliche Interessen, die die Gestaltung eines gerechten Lebensmittelsystem verhinderten, heißt es in der Botschaft des Papstes. Es brauche eine neue Denkweise und einen neuen ganzheitlichen Ansatz, um Lebensmittelsysteme, zu gestalten, welche die Erde schützen und die Würde der Menschen in den Mittelpunkt stellen sowie weltweit genügend Nahrung für alle. Wichtig sei auch, dass sämtliche Arbeit zur Ernährung der Menschen menschenwürdig sei und die Zukunft achte:
„Vor Ort jeweils menschenwürdige Arbeit fördern und die Welt heute ernähren, ohne die Zukunft zu gefährden", gab der Papst daher als Losung aus. Franziskus ging auch auf die Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährung aller ein und warb für mehr Aufmerksamkeit gegenüber dem Agrarsektor auch in der Politik. Kleinbauern und ländliche Familienbetriebe müssten in Entscheidungen einbezogen und ihr Wissen sollte nicht ignoriert werden.
Es gebe zwar immer mehr neue Entwicklungen, um die Fruchtbarkeit des Planeten zu erhöhen, dabei dürfe die Erde jedoch nicht ausgebeutet werden, mahnte Franziskus. Konkret kritisierte der Papst auch bereits bestehende „systemische Ungerechtigkeiten" und einen „Mißbrauch der Güter Gottes". Die Covid-19 Pandemie habe noch einmal deutlich gezeigt, „dass eine unserer größten Herausforderungen heute darin besteht, Hunger, Ernährungsunsicherheit und Unterernährung" zu besiegen. Treffen wie der Food System Summit und auch dessen aktuelle Vorbereitungskonferenz in Rom seien daher „sehr wichtig", so der Papst:
Die Verantwortung, den Traum von einer besseren Welt zu verwirklichen
„Während dieses Treffens haben wir die Verantwortung, den Traum von einer Welt zu verwirklichen, in der Brot, Wasser, Medizin und Arbeit im Überfluss vorhanden sind und die Ärmsten zuerst erreichen. Der Heilige Stuhl und die katholische Kirche werden sich in den Dienst dieses edlen Ziels stellen, indem sie ihren Beitrag leisten, ihre Kräfte und ihren Willen bündeln, handeln und weise Entscheidungen treffen", versicherte das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Botschaft an den UN-Generalsekretär.
Der „UN Food Systems Pre-Summit“ vom 26. bis zum 28. Juli in Rom stellt die Weichen für einen UN-Ernährungsgipfel im September. Bei dem von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres einberufenen Treffen soll es um neue Initiativen in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie gehen, um die von den Vereinten Nationen angestrebten Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen.
(vatican news)
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