Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch 

Papst: Wer das Leben sucht, muss auf Jesus Christus blicken

In seiner vierten Katechese zur Reihe über den Galaterbrief kommentierte Franziskus das Pauluswort zum Verhältnis zwischen dem mosaischen Gesetz und der Neuheit des christlichen Lebens aus dem Heiligen Geist. „Das Gesetz kommt zwar von Gott, aber es schenkt nicht das Leben,“ betonte das Kirchenoberhaupt bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch in der vatikanischen Audienzhalle.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Wenn Paulus vom Gesetz spricht, bezieht er sich normalerweise auf das mosaische Gesetz, das Gesetz Mose, die 10 Gebote,“ führte Franziskus aus. „Und das Gesetz war in enger Verbindung mit dem Bund Gottes mit seinem Volk, es war eine Vorbereitung. Verschiedenen Texten des Alten Testaments zufolge ist die Tora – wie der hebräische Begriff für das Gesetz lautet – die Sammlung aller Vorschriften und Regeln, die die Israeliten aufgrund ihres Bundes mit Gott zu beachten hatten.“

Papst Franziskus bei der Generalaudienz
Papst Franziskus bei der Generalaudienz

Die Beachtung des Gesetzes sei für das Volk also die Garantie für seine besondere Beziehung zu Gott gewesen, die Nichteinhaltung hätte einen Verrat am Bund dargestellt, erläuterte Franziskus weiter. Im Galaterbrief zeige Paulus nun aber auf, dass Bund und Gesetz nicht unlösbar miteinander verbunden seien.

Zum Nachhören

 

Das große Geschenk, das Gott seinem Volk gemacht hat

„Als Gott den Bund mit Israel schloss, bot er ihnen die Tora an, damit sie seinen Willen verstehen und in Gerechtigkeit leben konnten. Damals brauchte man ein solches Gesetz, es war ein großes Geschenk, das Gott seinem Volk gemacht hat. Und warum? Weil das Heidentum damals überall verbreitet war - und damit auch die menschlichen Verhaltenweisen, die vom Götzendienst herrühren.“ erklärte der Papst und betonte, dass der Bund Gottes mit Abraham auf dem Glauben an die Erfüllung der Verheißung gründe. Das Gesetz sei erst später wegen der Übertretungen hinzugefügt worden.

Die Generalaudienz von diesem Mittwoch
Die Generalaudienz von diesem Mittwoch

„Damit sage ich: Das Testament, dem Gott zuvor (mit Abraham) Gültigkeit verliehen hat, wird durch das vierhundertdreißig Jahre später (mit Mose) erlassene Gesetz nicht ungültig, sodass die Verheißung aufgehoben wäre,“ zitierte der Papst den Völkerapostel. „Das Volk Gottes, wir Christen, haben auf unserem Lebensweg also eine Verheißung im Blick, und genau diese Verheißung ist das, was uns anzieht, uns der Begegnung mit dem Herrn entgegengehen lässt.“

Der Papst mit seinen Mitarbeitern im Staatssekretariat
Der Papst mit seinen Mitarbeitern im Staatssekretariat

Das hieße aber nicht, dass Paulus gegen das mosaische Gesetz gewesen sei, gab Franziskus zu bedenken. In seinen Briefen betone er immer wieder, dass es von Gott komme und eine klare Rolle in der Heilsgeschichte spiele. Aber das Gesetz schenke nicht das Leben und sei auch gar nicht in der Lage, die Verheißung zu erfüllen.

Das Gesetz: Der Lehrmeister, der dich an der Hand nimmt und der Begegnung mit Jesus zuführt

„Das Gesetz ist ein Weg, der dich der Begegnung zuführt. Das Gesetz ist der "Pädagoge" auf dem Weg zu Christus, zum Glauben: also der Lehrmeister, der dich an der Hand nimmt und der Begegnung zuführt. Wer das Leben sucht, muss den Blick auf die Verheißung und ihre Erfüllung in Christus richten. Wer an Jesus Christus glaubt, ist zum Leben im Heiligen Geist berufen, der vom Gesetz befreit und es zugleich erfüllt gemäß dem Gebot der Liebe,“ schloss der Papst seine Katechese von diesem Mittwoch.

(vaticannews - skr)


 

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11. August 2021, 12:19