Papst, Patriarch und Anglikaner-Erzbischof fordern ökologischen Wandel
„Dies ist das erste Mal, dass wir drei uns veranlasst sehen, gemeinsam die Dringlichkeit der ökologischen Nachhaltigkeit, ihre Auswirkungen auf die anhaltende Armut und die Bedeutung der globalen Zusammenarbeit anzusprechen. Gemeinsam appellieren wir im Namen unserer Gemeinschaften an die Herzen und Köpfe aller Christen, aller Gläubigen und aller Menschen guten Willens“, machen die drei hohen Kirchenvertreter in ihrer - in diesen Konstellation - erstmals gemeinsamen Botschaft deutlich.
Gebet, Reflexion, Umkehr
Der COP-26-Klimagipfel im kommenden November lade zu Gebet und Reflexion ein, schreiben sie. Unabhängig von Glauben und Weltanschauung gelte es jetzt „auf den Schrei der Erde und der armen Menschen zu hören“, das eigene Verhalten zu überprüfen und „sinnvolle Opfer“ zu bringen. Das mehrseitige auf Englisch verfasste Schreibens richtet den Blick zudem auf die von vielen Gläubigen im September begangenen „Schöpfungszeit“. „Wir alle - egal wer und wo wir sind - können eine Rolle dabei spielen, unsere kollektive Reaktion auf die beispiellose Bedrohung durch Klimawandel und Umweltzerstörung zu ändern“, schärfen die drei Kirchenvertreter ein.
Mit den vorherrschenden Lebens- und Wirtschaftsweisen gehen sie hart ins Gericht: Diese seien durch Egoismus und Verschwendung, nicht durch Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit geprägt: „Wir haben unser Eigeninteresse auf Kosten der künftigen Generationen maximiert“, lenken der Papst, der Patriarch und der Erzbischof den Blick auf Folgen vor allem für künftige Generationen. Jungen Menschen zuliebe gelte es jetzt „anders zu essen, zu reisen, Geld auszugeben, zu investieren und anders zu leben, indem wir nicht nur an unmittelbare Interessen und Gewinne denken, sondern auch an künftige Vorteile. Wir tun Buße für die Sünden unserer Generation.“
Am härtesten trifft es die Armen
Umweltzerstörung und Klimawandel, eine unbegrenzte Ressourcen-Gier und der Verlust biologischer Vielfalt seien menschengemacht, halten Franziskus, Bartholomaios und Welby weiter den Spiegel vor. Am härtesten treffe es aber dabei – und das sei tief ungerecht – „die Ärmsten auf dem Planeten und die, die am wenigsten für diese Missstände verantwortlich waren“.
Jetzt sei die Zeit zur Umkehr: Die aktuelle Krise, die sich im Bereich der Gesundheit, der Umwelt, der Ernährung, der Wirtschaft und im Sozialen zeige, stelle die Menschheit vor die Chance, einen gerechteren und nachhaltigen Weg einzuschlagen, halten die Autoren der Botschaft fest. Hierfür brauche es Veränderungen in „Gemeinschaften, Kirchen, Städte und Nationen“ und „neue Wege der Zusammenarbeit“, auch eine engere Kooperation der Kirchen.
An Verantwortungsträger in Finanzwesen und Wirtschaft wenden sich die Kirchenführer mit dem Aufruf, in das Gemeinwohl und nicht in Gewinn für wenige zu investieren: „Entscheiden Sie sich für Gewinne, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht; bringen Sie kurzfristige Opfer, um unser aller Zukunft zu sichern; werden Sie führend beim Übergang zu einer gerechten und nachhaltigen Wirtschaft.“
(vatican news – pr)
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