Papst Franziskus: „Du willst der Erste sein? – Diene!“
„Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“ – von diesem Gebot Jesu (Mk 9,30-37) ging der Papst in seiner Katechese aus, um zu verdeutlichen, was den Wert des Christen in Gottes Augen ausmacht. Die Jünger hatten auf dem Weg nach Jerusalem darüber diskutiert, wer denn wohl „der Größte“ sei. Jesus lenkte ihren Blick auf das Dienen – mit seiner „lapidaren“ Antwort habe er einen „Umschwung“ eingeleitet, so Franziskus.
Die Kriterien Gottes
Das Wort „Dienst“ scheine heute „ein wenig verblichen“ zu sein, so Franziskus, „abgenutzt durch den Gebrauch“. Im Evangelium aber habe es „eine präzise und konkrete Bedeutung“. Dienen sei nicht Höflichkeit, es bedeute vielmehr, den Weisungen Jesu zu folgen. Dieser „Weg des Dienens“ koste uns etwas, er „schmeckt nach Kreuz“, formulierte der Papst.
„Aber während wir in unserer Sorge und Verfügbarkeit für die Anderen wachsen, werden wir innerlich freier und Jesus ähnlicher. Je mehr wir dienen, desto mehr spüren wir die Gegenwart Gottes. Vor allem, wenn wir denen dienen, die uns nichts zurückzugeben haben, den Armen, wenn wir uns ihrer Schwierigkeiten und Nöte mit zärtlichem Mitgefühl annehmen: Da entdecken wir, dass wir unsererseits von Gott geliebt und angenommen, umarmt werden.“
Ein Kind umsorgen
Jesus habe dies seinen Jüngern mit einem Kind verdeutlicht, das er mitten unter sie stellte, und zwar an den wichtigsten Platz (vgl. V. 36). Die Aufnahme dieses Kindes, das Kleinheit und Bedürftigkeit symbolisiere, komme einer Aufnahme Jesu gleich, so der Papst: „Indem wir diejenigen aufnehmen, die am Rande stehen, vernachlässigt sind, nehmen wir Jesus auf, denn Er ist dort. Und in einem kleinen Menschen, in einem Armen, dem wir dienen, empfangen auch wir die zärtliche Umarmung Gottes.“
Die Gläubigen sollten sich selbst die Frage stellen, ob sie sich tatsächlich um diejenigen kümmerten, die am meisten vernachlässigt werden. Oder ob sie, wie die Jünger Jesu an jenem Tag, nur nach persönlicher Befriedigung suchten:
„Verstehe ich das Leben als einen Wettbewerb, bei dem es darum geht, Platz für mich selbst zu schaffen auf Kosten anderer, oder glaube ich, dass die erste Stelle einzunehmen heißt, zu dienen? Und, ganz konkret: Widme ich meine Zeit einem „Kleinen“, einem Menschen, der nicht die Mittel hat, sich zu revanchieren? Kümmere ich mich um jemanden, der mir nichts zurückgeben kann, oder nur um meine Verwandten und Freunde?
Möge die Jungfrau Maria, die demütige Dienerin des Herrn, uns helfen zu verstehen, dass das Dienen uns nicht klein macht, sondern uns wachsen lässt. Und dass Geben seliger ist als nehmen (vgl. Apg 20,35)!“
(vatican news – pr)
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