Der heilige Irenäus von Lyon wird Kirchenlehrer
Papst Benedikt XVI. hatte dem Heiligen, der als Brücke zwischen Ost und West gilt, 2007 eine Katechese gewidmet und ihn dabei als „Mann des Glaubens und Hirten“ gewürdigt. Irenäus habe „ein doppeltes Ziel“ verfolgt: „die Verteidigung der wahren Lehre gegen die Angriffe der Häretiker und die klare Darlegung der Glaubenswahrheiten.“
Franziskus beschrieb in seiner Audienz den Heiligen als „große geistige und theologische Brücke zwischen östlichen und westlichen Christen“. Der Name selbst, Irenäus, „trägt das Wort Frieden eingeschrieben“, betonte der Papst und erinnerte an die griechische Wurzel Ειρηναίος (Eirenaios), was übersetzt „friedlich“ oder „Friedensstifter“ bedeutet. Genau diesem Programm war das Leben des Heiligen verschrieben.
Evangelist der Barbaren im Kampf gegen den Gnostizismus
Wahrscheinlich wurde er in Smyrna, dem heutigen Izmir, geboren und kam 177 nach Gallien. Als Schüler von Polykarp und indirekt auch des Apostels Johannes war er der erste christliche Theologe, der versuchte, eine umfassende Synthese des Urchristentums auszuarbeiten. Er sprach Griechisch, aber um die Kelten und Germanen zu evangelisieren, lernte er die Sprachen von Völkern, die als Barbaren galten. Er führte seine Arbeit in einer Zeit harter Verfolgung und in einer historischen Periode durch, die von zwei wichtigen kulturellen Umwälzungen geprägt war: zum einen dem Aufkommen des Gnostizismus im christlichen Bereich, die die erste Form von Häresie mit einer soliden Lehrstruktur darstellte, die auch viele gebildete Christen faszinierte. Und zum anderen der Verbreitung des Neoplatonismus in der heidnischen Welt, einer weitreichenden Philosophie, die viele Affinitäten zum Christentum hatte.
Verteidiger der Lehre
Irenäus versuchte, eine entschiedene Antwort zu geben, um auf die Irrtümer des Gnostizismus hinzuweisen. Diese Lehre vertrat die Auffassung, der in der Kirche gelehrte Glaube sei nur ein Symbolismus für Einfache, die nicht in der Lage seien, schwierige Dinge zu verstehen, während auf der anderen Seite die Eingeweihten und Intellektuellen verstünden, was sich hinter diesen Symbolen verbarg, und somit ein elitäres, intellektuelles Christentum bilden würden. Im Gegenzug öffnete sich der Heilige dem Dialog mit dem Neuplatonismus und akzeptierte einige seiner allgemeinen Prinzipien, die er persönlich weiterentwickelte. Von seinen Schriften sind zwei Werke erhalten geblieben: die fünf Bücher „Gegen die Irrlehren“ und die „Darstellung der apostolischen Verkündigung“, die auch als der älteste Katechismus der christlichen Lehre bezeichnet wird.
Die Katechese von Benedikt XVI. im Jahr 2007
Mit seinen Schriften verfolgte er ein doppeltes Ziel: Nämlich „die Verteidigung der wahren Lehre gegen die Angriffe der Häretiker und die klare Darlegung der Glaubenswahrheiten“, wie Papst Benedikt XVI. es bei seiner Generalaudienz am 28. März 2007 ausdrückte, bei der er dieser „herausragenden Persönlichkeit“ eine ganze Katechese widmete. „Irenäus ist in erster Linie ein Mann des Glaubens und ein Hirt“, sagte der heutige emeritierte Papst bei dieser Gelegenheit. „Vom Guten Hirten hat er den Sinn für das Maß, den Reichtum der Lehre, den missionarischen Eifer.“ Wie Benedikt XVI. weiter ausführte, habe der Heilige, indem er sich „fest in der biblischen Schöpfungslehre verwurzelt“, den „Dualismus und den gnostischen Pessimismus, die die körperlichen Wirklichkeiten entwerteten“, widerlegt: „Er verteidigte entschieden die ursprüngliche Heiligkeit der Materie, des Leibes, des Fleisches nicht weniger als die des Geistes.“
Jenseits der Irrlehren
Doch das Werk des Irenäus geht weit über die Widerlegung der Irrlehren hinaus: „Man kann tatsächlich sagen, daß er als der erste große Theologe der Kirche auftritt, der die systematische Theologie geschaffen hat; er spricht selbst vom System der Theologie, das heißt von der inneren Kohärenz des ganzen Glaubens“, erinnerte Papst Benedikt. „Im Mittelpunkt seiner Lehre steht die Frage nach der »Glaubensregel« und ihrer Weitergabe. Für Irenäus fällt die »Glaubensregel« praktisch mit dem Credo der Apostel zusammen und bietet uns den Schlüssel für die Auslegung des Evangeliums, für die Auslegung des Credos im Licht des Evangeliums. Das Apostolische Glaubensbekenntnis, das eine Art Synthese des Evangeliums ist, hilft uns zu verstehen, was das Evangelium sagen will, wie wir es lesen müssen.”
Irenäus verkündete das Evangelium, das er in einer ununterbrochenen Kette von den Aposteln erhalten hatte, die nichts anderes als einen einfachen Glauben lehrten. Indem er immer wieder gegen den „geheimen“ Charakter der gnostischen Tradition anging und auf ihre widersprüchlichen Ergebnisse hinwies, bemühte er sich - so Joseph Ratzinger -, „den echten Begriff der apostolischen Tradition“ zu veranschaulichen, die „öffentlich“, „eine“ und „pneumatisch“, also vom Heiligen Geist geleitet, ist.
(vatican news - cs)
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