Papst empfängt 10-jähriges Hirtenmädchen
Die Grundschülerin schrieb Franziskus, wie glücklich sie sei, draußen an der frischen Luft lernen zu können, und dass sie sich freuen würde, ihn zu treffen. Außerdem bat Fiammetta den Papst, allen Kindern Mut zu machen, sodass sie keine Angst haben und sich niemals entmutigen lassen. Nach einer Woche klingelte bei Fiammettas Papa Massimiliano Melis das Telefon. „Wir waren gerade auf der Alm beim Essen, ich hob ab und jemand sagte: Erschrecken Sie nicht, ich rufe aus dem Vatikan an, das ist kein Scherz. Wir haben den Brief erhalten und wenn Sie möchten, sind Sie von Papst Franziskus eingeladen.“ Und so kam Fiammetta, begleitet von den Eltern, in den Vatikan.
Fiammettas Wunsch für andere Kinder
Immer noch zwingt die Corona-Pandemie Schulkinder in Italien dazu, ihren Unterricht hie und da bloß online zu absolvieren. Seine Tochter, Viertklässlerin in dem Dorf Mezzolombardo, findet das nicht weiter schlimm, im Gegenteil, denn so kann sie gleichzeitig lernen und mit den Tieren auf der Alm sein, sagte uns Massimiliano Melis nach der Papstaudienz. „Fiammetta findet die Natur so schön, sie hört oft, was der Papst darüber sagt, und wenn sie zu den Ziegen geht, sagt sie: Wenn das nur die anderen Kinder auch haben könnten! Den Kindern in der Stadt würde es viel besser gehen, wenn sie auch hinausgehen könnten in die Natur und mit den Tieren wären.“
Laptop auf einem wackligen Tisch auf der Alm
Papst Franziskus habe von Fiammetta wissen wollen, wie sie das gemacht habe, die ganze Welt mit ihrer Geschichte zu bewegen. Denn in Italien waren Zeitungsberichte über das Hirtenmädchen erschienen, mitsamt einem Foto, das viel Aufmerksamkeit fand. Es zeigt die Schülerin mit Anorak und Haube konzentriert vor ihrem Laptop, aber nicht im Kinderzimmer, sondern auf einem wackligen Tisch mitten auf der Alm, im Hintergrund grasen Ziegen. „Du bist wie deine Ziegen, die immer auf die Berge gehen, ganz frei - so hat der Papst zu ihr gesagt“, erzählt der Papa. „Und er hat ihr gesagt, du bist ein glückliches Kind.“
Das Bild des fröhlichen Mädchens, das draußen zwischen den Tieren via Computer dem Schulunterricht folgt, ist in Italien zu einem Symbol für die Widerstandskraft vieler Familien geworden, die ihr Leben mit vielen Herausforderungen und unter den verschärften Bedingungen der Pandemie zu meistern haben.
Massimiliano Melis stammt aus Sardinien, wo das Handwerk des Hirten nach wie vor gängig ist; die meisten Hirten, die heute in Italien mit den Herden auf den Bergen unterwegs sind, kommen von der Mittelmeer-Insel. Vorübergehend hatte Fiammettas Vater, wie er uns am Telefon erzählt, auf dem Bau gearbeitet, in Norditalien. Aber glücklich gemacht hatte ihn das nicht. So sattelte er wieder um und wurde Hirte, und zwar im „Val di Sole“. Aus diesem Tal bei Trient stammt auch Fiammettas Mutter. „Der Papst hat gesagt, er kommt sie dort besuchen!“
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.