Suche

Die heiligen Paulus und Barnabas, Evangelisierer von Zypern Die heiligen Paulus und Barnabas, Evangelisierer von Zypern 

Papstreise nach Zypern auf den Spuren des Apostels Barnabas

Papst Franziskus wird am kommenden 2. Dezember zu seiner Reise nach Griechenland und Zypern aufbrechen und dabei zwei Länder besuchen, die bis heute stark durch die orthodoxe Kirche geprägt sind.

Christine Seuss - Vatikanstadt

In Zypern gilt die Kirche als „Apostolische Kirche“, da der christliche Glaube in Zypern auf die zwei Apostel Paulus und Barbabas zurückgeht. In einem zweiten Moment wurde Zypern auch durch den Evangelisten Markus, einen Verwandten des Barnabas, erreicht. Paulus kam im Jahr 46 auf die Insel, begleitet durch den gebürtigen Zyprioten Barnabas, der als Lehrer und Förderer des Paulus gilt. Paulus selbst erwähnt ihn mehrfach in seinen Briefen (vgl. 1. Korintherbrief, Galaterbrief).

Barnabas gehörte nicht zum engen Kreis der 12 Apostel, war aber ein eifriger Missionierer, gilt sowohl in der katholischen als in der orthodoxen Kirche als Heiliger und trägt den Titel Apostel. Unter anderem soll er das italienische Mailand missioniert haben, wo ein Gefährte von ihm erster Bischof wurde. Er nahm auch am Apostelkonvent teil (vgl. Apostelgeschichte). Gemeinsam mit Paulus wurde er ausgesandt, um in Antiochia die ersten Gemeinden zu gründen, für die er ein wichtiger Bezugspunkt war.

Nach zahlreichen erfolgreichen Missionen in Begleitung des Paulus und später gemeinsam mit Markus ist Barnabas der Überlieferung zufolge um 57 n. Chr. (andere Quellen sprechen von 61 n. Chr.) ausgerechnet in seiner Heimatstadt Salaminis im Osten von Zypern, deren erster Bischof er war, von aufgebrachten Juden gesteinigt worden. Dabei soll er eine Ausgabe des Markusevangeliums in den Händen gehalten haben. Etwa zwei Kilometer westlich der Stadt liegen das St.-Barnabas-Kloster und die Grabstädte, wo der Märtyrer begraben sein soll. Er wird als zypriotischer Nationalheiliger verehrt.

Orthodoxe Kirche wichtiger politischer Akteur

Heute sind etwa 80 Prozent der Bewohner Zyperns christlichen Glaubens, ein überwältigender Teil von ihnen ist orthodox. Im Nordteil der Insel, der von der Türkei besetzt wurde, sind heute vor allem Muslime beheimatet. Der (orthodoxen) Kirche von Zypern wurde unter Berufung auf ihre apostolischen Ursprünge ihre Eigenständigkeit zugestanden, sie ist also eine der vierzehn autokephalen orthodoxen Kirchen. Es ist ihr über die Jahrhunderte stets gelungen, ihre Unabhängigkeit zu bewahren, was sie auch zu einem wichtigen politischen Akteur auf der Insel gemacht hat. Bei den Unabhängigkeitsbestrebungen unter verschiedenen Besatzern (zuletzt das Vereinigte Königreich) spielte sie stets eine aktive Rolle - bis hin zu der Tatsache, dass der orthodoxe Erzbischof Makarios III. (1950-1977) nach dem Erlangen der Unabhängigkeit 1959 mit dem Zypern-Abkommen (das er selbst als Vertreter der griechischen Volksgruppe unterschrieb) mit großer Mehrheit zum ersten Präsidenten Zyperns gewählt wurde.

Ein Mann, der Spuren hinterlassen hat

Der als brillanter Stratege geltende und hervorragend ausgebildete Geistliche war mit nur 37 Jahren zum jüngsten Erzbischof der Geschichte von Zypern gewählt worden und wirkte persönlich an der Gründung einer Geheimorganisation mit, deren Ziel die Enosis, also der politische Anschluss der Insel an Griechenland war. Letztlich kam es nach einer internationalen Vermittlung aber zur völligen Unabhängigkeit Zyperns als Republik, während die spätere und bis heute andauernde Besetzung des Nordteils durch die Türkei ein anderes Kapitel der bewegten Geschichte Zyperns darstellt. Am internationalen Flughafen von Nikosia erinnert eine Statue an den 1977 verstorbenen Erzbischof und Präsidenten, der stets für die Unabhängigkeit seiner Heimat gekämpft hat.

Heute wird die orthodoxe Kirche Zyperns von Erzbischof Chrysostomos II. geleitet, der auch Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch auf der Insel im Jahr 2010 empfangen hat. Die Beziehungen zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche sind bis zum heutigen Tag ausnehmend gut. In der frisch fertiggestellten orthodoxen Kathedrale von Nikosia wird Papst Franziskus am 3. Dezember den Heiligen Synod der Kirche von Zypern treffen.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

29. November 2021, 09:44