Papst vor Reise: Gemeinsam Krisen überwinden
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Schon jetzt spüre ich eure Zuneigung und ich danke alle jenen, die diese Reise schon lange vorbereiten. Ich denke jedoch auch an all jene, die in diesen Jahren und auch heute noch vor Kriegen und Armut fliehen und an euren Küsten und Kontinenten sowie anderswo anlanden und nicht auf Gastfreundschaft stoßen, sondern auf Feindseligkeit - ja die sogar instrumentalisiert werden. Das sind unsere Brüder und Schwestern! Wie viele von ihnen haben ihr Leben auf hoher See gelassen! Das Mittelmeer, das ,mare nostro`(unser Meer) ist zu einem großen Friedhof geworden", so der Papst in der Videobotschaft anlässlich seiner Reise nach Zypern und Griechenland vom 2. bis zum 6. Dezember.
Pilger zu den Quellen der Menschlichkeit
Konkret verweist der Papst in diesem Zusammenhang auch auf seinen erneuten Besuch der griechischen ,Flüchtlingsinsel` Lesbos, die er bereits 2016 aufsuchte. Er komme als „Pilger zu den Quellen der Menschlichkeit" noch einmal nach Lesbos, weil er überzeugt sei, dass Geschwisterlichkeit und Integration zusammengehörten, so der Papst. „Es gibt keinen anderen Weg und mit dieser ,Illussion`komme ich zu euch."
Zu Geschwisterlichkeit, Solidarität und Zusammenarbeit ruft Papst Franziskus - erneut vom Mittelmeer ausgehend, das Griechenland, Zypern und viele weitere Länder verbindet - auch mit Blick auf weitere Krisen alle auf:
„Das mare nostrum (unser Meer), das viele Länder verbindet, lädt uns auch alle dazu ein, gemeinsam Kurs zu nehmen anstatt uns abzuspalten und auf eigenen Kurs zu gehen - gerade jetzt in dieser Zeit des Kampfes gegen die Pandemie die von uns noch viel Einsatz fordert und in der auch die Klimakrise schwer wiegt."
Auf den Spuren der Geschwisterlichkeit - Ökumene
Auch ein weiteres wichtiges Thema seiner 35. Auslandsreise spricht Franziskus in seiner Videobotschaft an: Die Ökumene mit den orthodoxen Kirchen. Er könne es kaum erwarten, alle Bewohner der beiden Länder zu treffen - nicht nur die Katholiken, die er freilich mit seinem Besuch auch im Glauben stärken will, erklärt der Papst.
„Es gibt eine ,synodale Gnade`, eine apostolische Geschwisterlichkeit die ich mir sehr ersehne und der ich großen Respekt zolle: Die Erwartung des Besuchs bei Chrysostomos und Hieronymos, den Führern der örtlichen orthodoxen Kirche. Als Bruder im Glauben wird mir die Gnade zuteil, von ihnen empfangen zu werden und sie im Namen des Herrn und des Friedens zu treffen", so Franziskus.
Den orthodoxen Erzbischof von Zypern Chrysostomos II. trifft Papst am Freitag (3. Dezember); Athens orthodoxen Erzbischof Hieronymos II., den Franziskus bereits 2016 auf Lesbos traf, sieht der Papst am Sonntag (5. Dezember). Das Motto des Besuchs in Zypern lautet: „Tröstet einander im Glauben", jenes für die Tage in Griechenland: „Mögen wir zunehmend offener sein für Gottes Überraschungen".
(vatican news - sst)
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