Papst Franziskus wird auf Zypern die Dramen des Nahen Ostens sehen
Stefanie Stahlhofen und Tiziana Campisi – Vatikanstadt
„Wir freuen uns und fühlen uns geehrt durch diesen Besuch, der gleichzeitig Pilgerreise und Begegnung sein will", schreibt der Lateinische Patriarch von Jerusalem, der auch für Zypern zuständig ist, an die Gläubigen in der Region. Papst Franziskus komme einerseits als Pilger auf den Spuren des Heiligen Barnabas, der zusammen mit dem Apostel Paulus den christlichen Glauben auf Zypern verbreitete. „Die Papstreise ist auch eine Begegnung mit der Realität des Nahen Ostens. Im Mittelmeerraum und auch auf Zypern sehen wir das Drama der Familien, die vor Kriegen, Armut, Machtkämpfen und religiösem Sektierertum fliehen", so Pizzaballa weiter.
Zypern heute
Der Patriarch erinnert dann daran, dass die kleine Insel Zypern beispielhaft für viele große Dramen des Nahen Ostens steht, etwa mit Blick auf seine „politische und territoriale Spaltung, die auch zu einer religiösen Spaltung wird; das schmerzhafte Drama der Migration; die wirtschaftliche und soziale Krise". Zugleich betont Pizzaballa, dass Zypern auch ein Fenster zur westlichen Welt sei , eine „Brücke, auf der sich östliche und westliche Kulturen treffen und vermischen, die sowohl die Schönheit als auch die Wunden, die uns die Geschichte beschert hat, in sich trägt."
Zum Papstprogramm auf Zypern
Pizzaballa geht in seinem Schreiben auch auf das mögliche Programm des Papstes in Zypern ein. Demnach wird Papst Franziskus sich mit Erzbischof Chrysostomos II. und Vertretern der orthodoxen Kirche treffen; auch eine Begegnung mit Ordensleuten und Priestern, die auf der Insel arbeiten, soll es geben. Selbstverständlich ist auch eine Papstmesse auf Zypern geplant. Und: Papst Franziskus wird sich laut Patriarch Pizzaballa bei seinem Zypern-Besuch Anfang Dezember auch aus erster Hand über die Lage von Migranten und Flüchtlingen informieren. „Dem Papst ist es ein Anliegen, in der Realität die Wunden dieses Teils der Welt zu berühren, der unfähig zu sein scheint, Frieden und eine Lösung für seine Probleme zu finden."
Der lateinische Patriarch von Jerusalem lobt in seinem Brief an die Gläubigen ausdrücklich auch das Engagement Zyperns für Migranten und Flüchtlinge, deren Präsenz laut Pizzaballa „proportional größer ist als in jedem anderen europäischen Land".
Katholiken können orthodoxe Kirchen nutzen
Auch auf die Ökumene geht Pizzaballa ein. Die ökumenischen Beziehungen zur orthodoxen Kirche auf Zypern seien ausgezeichnet; es gebe Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, „einschließlich der Nutzung orthodoxer Kirchen für katholische Gottesdienste, was anderswo nur schwer zu finden ist". Die Kirchen seien oft zu klein, um Platz für die vielen Migranten und ausländischen Arbeitnehmer zu bieten, „die die lokale katholische Gemeinschaft bereichern und das kirchliche Leben in allen Teilen der Insel lebendig und leidenschaftlich machen".
In seinem Brief ruft Patriarch Pizzaballa nicht zuletzt alle auf, ein vom Organisationskomitee für die Reise vorbereitetes Gebet zu sprechen, damit die Papstreise nach Zypern „helfen möge, mit Freude voranzugehen, um den Herrn zu lieben und ihm zu dienen, den Namen Christi zu verkünden und einander im Glauben zu trösten".
(vatican news)
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