Franziskus wird 85 – Glückwünsche und Gebet

Papst Franziskus wird an diesem Freitag 85 Jahre alt. Zum Geburtstag kommen aus der ganzen Welt Glückwünsche. Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Buenos Aires geboren.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Sie wenden sich zu seinem Geburtstag direkt an Franziskus und bringen ihren Wunsch zum Ausdruck, mit ihm spielen zu können, ihn zu sehen, ihn zu umarmen, ihre Hausaufgaben mit ihm zu machen und ihm Geschenke zu überreichen. Es handelt sich um die Kinder, die von der italienischen Vereinigung „Fonte di Ismaele“ in Zusammenarbeit mit dem Istitut „Medicina Solidale Onlus“ und dem vatikanischen Almosenamt (Elemosineria Apostolica) unterstützt werden und die mit dem italienischen kirchlichen TV-Sender Telepace einen Kurzfilm gedreht haben (siehe unser Video).

Sitz der Kinder-Stiftung in Rom
Sitz der Kinder-Stiftung in Rom

„Hol dir die Geschenke ab“

Erstellt wurden diese Geburtstagswünsche mit Hilfe des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums. „Fonte di Ismaele“ setzt sich vom römischen Stadtteil Tuscolano aus für benachteiligte Kinder ein. „Papst Franziskus, komm und hol dir die Geschenke ab, die wir vorbereitet haben“, heißt es in dem Video.

Papst Franziskus und ein Kind
Papst Franziskus und ein Kind

Putin schickt Skulptur

Russlands Präsident Wladimir Putin schenkte Papst Franziskus zum Geburtstag eine Skulptur des Schriftstellers Fjodor Dostojewski (1821-1881). In seinem am Freitag vom Kreml veröffentlichten Glückwunsch schrieb Putin zur Begründung, dass das katholische Kirchenoberhaupt Dostojewskis Werke gut kenne. „Ihr persönlicher Beitrag zum Ausbau der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche und zur Stärkung des russisch-vatikanischen Verhältnisses ist kaum zu überschätzen“, so der Kreml-Chef an Franziskus.

Er erinnere sich gern an konstruktive und aufschlussreiche Gespräche mit ihm, bei denen sich eine „Nähe der Herangehensweisen Russlands und des Heiligen Stuhls an die wichtigsten internationalen Probleme“ gezeigt habe.

Auch der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. gratulierte Franziskus zum Geburtstag. Er bete für die Stärkung der seelischen und körperlichen Kräfte des Papstes, damit dieser als Oberhaupt seiner Kirche erfolgreich sei, schrieb Kyrill I. Er freue sich, dass beide Kirchen ihre Zusammenarbeit vertieft hätten.

Putin 2019 im Vatikan
Putin 2019 im Vatikan

Glückwünsche aus Deutschland

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, wünscht dem Papst „noch viele segensreiche Jahre in Ihrem verantwortungsvollen Dienst als Papst der Weltkirche und Bischof von Rom“. Das teilte die Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mit.

In der Adventszeit schauten die Menschen auf das, „was Hoffnung macht in einer Welt, die oft zerrissen scheint“, schreibt der Limburger Bischof weiter. „Sie sind ein starkes Hoffnungszeichen für die Welt, wenn ich an Ihren jüngsten Besuch auf Zypern, in Athen und auf Lesbos zurückdenke. Die mahnenden Worte in der weiterhin schwelenden Flüchtlingskrise, Ihre Ermutigung zum ökumenischen Dialog und die politischen Appelle für den Frieden in der Welt sind dabei nur einige Beispiele.“

Bischof Bätzing
Bischof Bätzing

Von Franziskus gestärkt und ermutigt

Persönlich fühle er sich von Franziskus gestärkt und ermutigt, betont Bätzing. „Es ist eine wahre Freude zu spüren, wie sehr Sie den Gedanken der Synodalität in der Kirche umsetzen“, heißt es in dem Schreiben. „Dank Ihres beherzten Einsatzes erleben wir eine starke und richtungsweisende theologische Debatte um den Begriff Synodalität und gleichzeitig die praktische Verwirklichung im mehrjährigen Prozess des von Ihnen angestoßenen weltweiten synodalen Weges.“

Der Papst dürfe „sicher sein, dass wir unseren Beitrag auf diesem Weg leisten werden, auch mit unserem Synodalen Weg“.

Ausdrücklich dankt Bätzing dem Papst für seine häufigen Appelle, benachteiligte Menschen nicht aus den Augen zu verlieren: „Daher ist es gut, wenn Sie uns mit Ihren Reisen und Worten immer wieder zeigen, wie wichtig es ist, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, Barmherzigkeit zu üben und Fragen der Menschenrechte und des Lebensschutzes in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken.“

Archivbild: Papst Franziskus und Steinmeier am 25. Oktober 2021 im Vatikan
Archivbild: Papst Franziskus und Steinmeier am 25. Oktober 2021 im Vatikan

Bundespräsident gratuliert

Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Papst Franziskus zum 85. Geburtstag gratuliert. „Ihr unermüdliches Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung gibt vielen Menschen in Deutschland und auf der Welt Hoffnung.“ So heißt es in einem Schreiben Steinmeiers an den Papst, wie das Bundespräsidialamt in Berlin mitteilt. Franziskus ermutige Menschen zu eigenem Engagement – „sei es im Kampf gegen die Pandemie, gegen Armut und Ausgrenzung oder bei der Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels“.

„Weiterhin Gesundheit, Kraft und Gottes Segen“

Steinmeier dankt dem Papst zudem für den „warmherzigen Empfang“ im Oktober im Vatikan. Beide hätten dort ein „offenes und vertrauensvolles Gespräch“ geführt, so der Bundespräsident. „Unser intensiver Austausch steht symbolisch für die lebendigen und engen Beziehungen, die den Heiligen Stuhl und Deutschland verbinden.“ Abschließend wünscht der Bundespräsident dem Jubilar „weiterhin Gesundheit, Kraft und Gottes Segen“.

Archivbild: Bischof Gmür und Papst Franziskus am 26. November 2021 im Vatikan
Archivbild: Bischof Gmür und Papst Franziskus am 26. November 2021 im Vatikan

Energie und Wachheit

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, der Basler Bischof Felix Gmür, schreibt zum Geburtstag des Papstes: „Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Energie und Wachheit der Heilige Vater seine geistliche Führungsrolle auch im hohen Alter wahrnimmt. Er ist interessiert und will die Kirche bewegen und weiterentwickeln. Er tut dies in einer großen Offenheit und inneren Freiheit. Möge er gesund bleiben und seinen Traum einer synodalen Kirche mit den dazu notwendigen Reformen verwirklichen können.“

Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn

„Erstaunlich, was Papst Franziskus bisher bewegen konnte“

Für den Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist es „erstaunlich, was der erste Papst, der den Namen Franziskus angenommen hat, bisher bewegen konnte“. Trotz seiner 85 Jahre zeige der gebürtige Argentinier keine Altersmüdigkeit, schrieb der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung „Heute“. Obwohl Franziskus „nicht wenige Gegner“ habe, denke er offensichtlich nicht an Rücktritt. Schönborn: „Ich bete für ihn, nicht nur heute! Möge er uns erhalten bleiben.“

Bescheidener „unbequemer Mahner“

Jorge Mario Bergoglio war bereits 76, als Schönborn und die anderen im Konklave versammelten Kardinäle ihn 2013 zum Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. wählten. „Mich beeindrucken seine Herzlichkeit, sein Humor, aber auch sein Mut und seine Entschiedenheit“, so der Wiener Kardinal im Rückblick. Franziskus wolle eine Erneuerung der Kirche. Dabei spiele die Option für die Armen eine große Rolle. Luxus, Pomp und Verschwendung seien dem Papst ein Gräuel, er lebe nach wie vor bescheiden im Gästehaus im Vatikan. „Oft habe ich erlebt, wie er sich ganz normal anstellt zum Selfservice beim Abendessen“, berichtete der mit Franziskus gut bekannte Wiener Erzbischof.

Der Papst sei auch ein „unbequemer Mahner“, auf die Not der Flüchtlinge zu schauen. „Ich mag das Geld nicht, aber ich brauche es für die Armen“, pflege er zu sagen. Deshalb kämpfte Franziskus für eine Neuordnung der Finanzen im Vatikan und mahne die Welt, weniger für Waffen und mehr für Notleidende auszugeben. Sein großes Anliegen sei die Bewahrung der Schöpfung.

Bergoglio als Erzbischof von Buenos Aires
Bergoglio als Erzbischof von Buenos Aires

Franziskus, der „Freudenbote“

Als „Freudenboten“ bezeichnet Paul Zulehner den Papst in seinem jüngsten Blogeintrag. Bergoglio sollte ein Übergangspapst werden. „Inzwischen wurde er zu einem Papst des Übergangs der Kirche in eine neue Ära“, wie Zulehner darlegt. Franziskus vermittle die Freude des Evangeliums auf vielfältige Weise - Paaren die Freude der Liebe, Theologen die Freude der Wahrheit. Vorrangige Adressaten seien aber die Menschen am Rand. „Das macht sein Lied der Freude politisch“, so Zulehner. Denn der Papst wisse, „dass Not die Freude zerstört“.

(vatican news/kath.ch/kna/kap)

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17. Dezember 2021, 10:52