Papst an Jugendliche im Heiligen Land: „Haltet durch“
„Gebt nicht den Traum auf, etwas aufzubauen, euer Volk voranzubringen, euren kulturellen und religiösen Reichtum fortzuschreiben!“ Mit diesen Worten versucht der Papst, der 2014 Palästina und Israel besucht hat, die enttäuschten und perspektivlosen Christen an den Heiligen Stätten vom Auswandern abzuhalten.
„Ich denke oft an euch, im Heiligen Land – einem Pilgerziel, das leider wegen der Corona-Pandemie besonders leidet. Oft wisst ihr nicht mehr, was ihr tun sollt, und spielt mit dem Gedanken, zu emigrieren. Bitte, lasst solche negativen Gedanken nicht zu!“
„Wir haben die Wahl“
Die jungen Leute sollten stattdessen „nach vorne, schauen, zum Horizont“ – einen solchen Horizont gebe es im Leben immer.
„Wir haben die Wahl – den Blick senken, oder zum Horizont blicken. Versucht, auf den Horizont zu blicken! Es gibt immer ein Versprechen da hinten, und wenn das Versprechen vom Wort Gottes garantiert wird, dann wird es nie enttäuschen… Engagiert euch in eurem Land, in eurer Heimat, mit eurer Geschichte.“
Er wisse durchaus, dass es für junge Leute „in der jetzigen Lage schwierig“ sei, eine Familie zu gründen. Dennoch ruft Franziskus die jungen Leute auf, die Hoffnung nicht sinken zu lassen.
„Etwas riskieren“
„An diesem Vorabend von Weihnachten – wer hätte damals gedacht, dass dieses Kind der Sohn Gottes wäre? Die Weisen hatten es gespürt und waren deshalb bereit, etwas zu riskieren. Darum sage ich euch: Denkt mitten in der Armut, in dieser Zeit der Kriege, der Einschränkungen, der Hindernisse, an die Krippe Jesu. An das, was er von diesem Futtertrog aus getan hat. Auch ihr könnt in schwierigen Momenten Großes leisten! Wettet auf die Zukunft, wagt etwas!“
Patton: „Große Schwierigkeiten“
Das Papst-Video wurde schon Anfang Dezember auf der Insel Zypern aufgezeichnet, als Franziskus dort zu Besuch war. Der Kustos des Heiligen Landes, Franziskanerpater Francesco Patton, hat es aufgenommen, aber erst an diesem Freitag veröffentlicht.
Patton äußerte sich zugleich ziemlich desillusioniert zur derzeitigen Lage der Christen im Heiligen Land. „Vor allem im Raum Betlehem ist die Lage schwierig, weil seit zwei Jahren die Pilger ausbleiben. Das stellt die Christen vor große Schwierigkeiten, weil sie in der Regel in den Hotels, als Reiseführer oder Krippenschnitzer arbeiten. Zwei Jahre ohne Pilger bedeutet: zwei Jahre ohne Gehalt! Das ist natürlich eine harte Prüfung für die Familien.“
Buspilger aus Nazareth oder Jaffa
Ähnlich trostlos stelle sich die Lage derzeit für Christen in der Altstadt von Jerusalem dar. „Wir haben zwei Osterfeste ohne Pilger in Jerusalem erlebt, und jetzt erleben wir in Betlehem das zweite Weihnachten ohne Pilger…“ Immerhin sei den Christen in Betlehem sehr bewusst, dass Weihnachten „ihr“ Fest sei, und darum steckten sie bei den Feierlichkeiten in der Geburtsstadt Jesu nicht zurück.
„Christen, die in Galiläa oder an der israelischen Küste leben, können sich frei bewegen, und viele von ihnen ersetzen derzeit sozusagen die Pilger von außerhalb. Ich habe von Pfarrern aus Nazareth oder Jaffa gehört, die Bustouren nach Betlehem organisiert haben.“
(vatican news – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.