Papst beim Angelus: Auf die Zeichen Gottes achten
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Am 2. Sonntag im Jahreskreis legt das Tagesevangelium eine der bekanntesten Erzählungen des Neuen Testaments vor: die Geschichte der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-11). Dabei wirkt Jesus sein erstes Zeichen. Er verwandelt 600 Liter Wasser in guten Wein.
Das Zeichen, das den Glauben der Jünger weckt...
„Wir sehen, dass der Evangelist Johannes hier nicht von einem Wunder spricht, von einem mächtigen und außergewöhnlichen Ereignis, das Staunen auslöst,“ leitete Franziskus seine Überlegungen ein. „Er schreibt, dass sich in Kana ein Zeichen ereignet, das den Glauben der Jünger weckt... Es ist ein Zeichen, das die Liebe Gottes offenbart, der die Aufmerksamkeit nicht auf die Kraft der Geste, sondern auf die Liebe lenkt, die diese Geste ausgelöst hat. Es lehrt uns etwas über die Liebe Gottes, die immer nah, zärtlich und barmherzig ist.“
Was eine schöne gelungene Feier hätte sein sollen, drohte in eine große Peinlichkeit auszuarten und den Ärger der Gäste auf die Brautleute zu ziehen. Doch Jesus sei gekommen, damit die Menschen Leben in Fülle haben. Und seine sorgende Mutter habe den Sohn auf die drohende Krise aufmerksam gemacht.
„Die Muttergottes ist es, die das Problem bemerkt und Jesus diskret darauf hinweist“, erklärte der Papst. „Und er greift ein, ohne viel Aufhebens davon zu machen, fast unbemerkt. Alles geschieht im Verborgenen, "hinter den Kulissen" sozusagen: Jesus sagt den Dienern, sie sollen die Krüge mit Wasser füllen, das zu Wein wird. So handelt Gott: mit Nähe und Diskretion.“
Der Stil Gottes
An dieser Episode sehe man also, wodurch sich der Stil Gottes auszeichnet. Und das sei auch den Jüngern Jesu nicht verborgen geblieben, so Franziskus weiter.
„Sie sehen, dass das Hochzeitsmahl dank ihm noch schöner geworden ist. Und sie sehen auch, wie Jesu handelt: sein Dienen, das im Verborgenen erfolgt, so dass die Komplimente für den guten Wein auch nicht an ihn, sondern an den Bräutigam gehen. Und so beginnt in den Jüngern der Same des Glaubens aufzukeimen: sie glauben, dass in Jesus Gott – die Liebe Gottes – gegenwärtig ist.“
Mit seinem ersten Zeichen habe Jesus also ein einfaches konkretes Bedürfnis gewöhnlicher Menschen erfüllt, stellte Papst Franziskus fest und gab weiter zu bedenken:
„Aber an diesem Zeichen von Kana ist noch etwas Besonderes. Normalerweise war der Wein, der am Ende eines Festmahls gereicht wurde, der weniger gute, der verdünnte Wein. Jesus aber sorgt dafür, dass das Fest mit dem besten Wein endet. Symbolisch bedeutet dies, dass Gott das Beste für uns will; er will, dass wir glücklich sind. Er setzt uns keine Grenzen, verlangt keinen Zins von uns. In den Zeichen Jesu ist kein Platz für Hintergedanken, für an das Brautpaar gerichtete Forderungen. Nein, die Freude, die Jesus in unseren Herzen hinterlässt, ist vollkommen und selbstlos, niemals verwässert!“
Abschließend schlug der Papst seinen Zuhörern noch folgende Übung vor:
„Versuchen wir heute, in unseren Erinnerungen nach den Zeichen zu suchen, die der Herr in unserem Leben gewirkt hat, um uns zu zeigen, dass er uns liebt; diese schwierigen Momente, in denen Gott uns seine Liebe spüren ließ... Und fragen wir uns: Mit welchen diskreten und wohlwollenden Zeichen hat er mich seine Zärtlichkeit spüren lassen? Wie habe ich seine Nähe erkannt und eine tiefe Freude im Herzen verspürt? Erinnern wir uns an die Momente, in denen wir die Gegenwart Gottes und die Fürsprache Marias erfahren haben.“
(vaticannews – skr)
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