Papst segnet Krippenfiguren: Leben schützen von der Empfängnis an
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
„Das Jesuskind in der Krippe erinnert daran, dass Gott selbst Mensch geworden ist, um uns ganz nahe zu sein“, betonte der Papst. Er rief dazu auf, den Wert des Lebens von der Empfängnis an zu schützen - „kein Kind ist ein Irrtum!", unterstrich er eindringlich - und schlug seinen Gästen ein paar Fragen zur Gewissenserforschung vor: „Lobe und segne ich ihn für jedes Kind, das geboren wird? Bin ich freundlich, wenn ich eine werdende Mutter treffe? Bewahre und verteidige ich den heiligen Wert des Lebens der Kleinen von ihrer Empfängnis im Mutterleib an?“
Zum Angelus brachte der Papst sein eigenes „bambinello" mit: Er habe es aus Ecuador geschenkt bekommen, wo Indigene es gestaltet haben, erklärte Franziskus. Die Jesusfigur lag vor ihm auf dem Tisch in der Kapelle Santa Marta. Den Kindern und Jugendlichen, die ihre „bambinello" brachten, dankte der Papst „für diese einfache, aber wichtige Geste. Ich segne euch alle von Herzen, eure Eltern, eure Großeltern, eure Familien!"
Die Segnung der Krippenfiguren ist mittlerweile eine fest etablierte Tradition im römischen Advent. Die Gläubigen bringen ihre Krippenfiguren aus ganz Rom und darüber hinaus auf den Petersplatz, um sie vom Papst segnen zu lassen. „Die kleinen Figuren sind ein Symbol für die Einfachheit und Liebe, mit der Gott in die Welt kommt“, erklärte der Papst. Diese Segnung sei ein Zeichen der Dankbarkeit für das Leben und erinnere daran, wie kostbar jedes Kind ist.
Eine römische Advent-Tradition, die 1969 begann
Die Tradition der Segnung der Bambinelli reicht mehr als 50 Jahre zurück. Papst Paul VI. segnete am 21. Dezember 1969 zum ersten Mal die mitgebrachten Figuren vom Fenster des Apostolischen Palastes aus. „Das ist etwas Schönes, die Krippe, nicht wahr?“, sagte er damals zu den Gläubigen. Er beschrieb die Krippenszene als eine „Lektion des christlichen Geistes“ und ein Bild, das die Werte der Güte, Einfachheit und Freundschaft verkörpere. Seitdem findet diese Segnung jedes Jahr statt und wird von vielen Kindern und Familien in Rom begleitet.
Heute wird die Tradition vor allem von den Oratorien in Rom gepflegt, das sind die in Italien immer noch verbreiteten, kirchlich getragenen Einrichtungen zur Nachmittagsbetreuung von Kindern. Viele kommen mit ihren Bambinelli auf den Petersplatz und erleben die Segnung ihrer Krippenfiguren als besonderen Moment der Adventzeit. In den vergangenen Jahren wurde die Veranstaltung gerne durch kreative Aktionen ergänzt, etwa durch künstlerische Wettbewerbe. Der Geist dieser Tradition bleibt jedoch derselbe: eine Erinnerung an die Heilige Familie und das Wunder des Lebens, das in der Krippe sichtbar wird.
Gerade Papst Franziskus ist ein bekennender Freund von Weihnachtskrippen, die im 13. Jahrhundert sein Namenspatron Franz von Assisi in Umbrien erfand. 2019 veröffentlichte Papst Franziskus das Apostolische Schreiben Admirabile signum über die Bedeutung und den Wert der Weihnachtskrippe. Darin ermutigte er, die Tradition des Krippenaufstellens zu bewahren und in der Familie zu fördern. Die Krippe, so Franziskus, sei „wie ein lebendiges Evangelium“ und helfe dabei, die Botschaft von Weihnachten in die Familien und die Gesellschaft zu tragen.
(vatican news - gs)
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