Der Papst mit der Jesusfigur für seine eigene Krippe Der Papst mit der Jesusfigur für seine eigene Krippe   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst segnet Krippenfiguren: Leben schützen von der Empfängnis an

Franziskus hat beim Angelus am vierten Adventssonntag die Jesusfiguren gesegnet, die die Gläubigen – vor allem die Kinder – von ihren Krippen zu Hause auf den Petersplatz gebracht haben. Die „bambinelli“ seien nicht bloß Weihnachtsdeko, sondern ein tiefes Zeichen des Lebens, erklärte der Papst beim Mittagsgebet, das er wegen der Kälte von seiner Residenz Santa Marta aus sprach, live übertragen auf den Petersplatz.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

„Das Jesuskind in der Krippe erinnert daran, dass Gott selbst Mensch geworden ist, um uns ganz nahe zu sein“, betonte der Papst. Er rief dazu auf, den Wert des Lebens von der Empfängnis an zu schützen - „kein Kind ist ein Irrtum!", unterstrich er eindringlich - und schlug seinen Gästen ein paar Fragen zur Gewissenserforschung vor: „Lobe und segne ich ihn für jedes Kind, das geboren wird? Bin ich freundlich, wenn ich eine werdende Mutter treffe? Bewahre und verteidige ich den heiligen Wert des Lebens der Kleinen von ihrer Empfängnis im Mutterleib an?“

Das Jesuskind in der Krippe von Papst Franziskus stammt aus Ecuador
Das Jesuskind in der Krippe von Papst Franziskus stammt aus Ecuador

Zum Angelus brachte der Papst sein eigenes „bambinello" mit: Er habe es aus Ecuador geschenkt bekommen, wo Indigene es gestaltet haben, erklärte Franziskus. Die Jesusfigur lag vor ihm auf dem Tisch in der Kapelle Santa Marta. Den Kindern und Jugendlichen, die ihre „bambinello" brachten, dankte der Papst „für diese einfache, aber wichtige Geste. Ich segne euch alle von Herzen, eure Eltern, eure Großeltern, eure Familien!"

Schwestern mit Krippenfiguren auf dem Petersplatz
Schwestern mit Krippenfiguren auf dem Petersplatz

Die Segnung der Krippenfiguren ist mittlerweile eine fest etablierte Tradition im römischen Advent. Die Gläubigen bringen ihre Krippenfiguren aus ganz Rom und darüber hinaus auf den Petersplatz, um sie vom Papst segnen zu lassen. „Die kleinen Figuren sind ein Symbol für die Einfachheit und Liebe, mit der Gott in die Welt kommt“, erklärte der Papst. Diese Segnung sei ein Zeichen der Dankbarkeit für das Leben und erinnere daran, wie kostbar jedes Kind ist.

„Verteidige ich den heiligen Wert des Lebens der Kleinen von ihrer Empfängnis im Mutterleib an?“

Eine römische Advent-Tradition, die 1969 begann

Die Tradition der Segnung der Bambinelli reicht mehr als 50 Jahre zurück. Papst Paul VI. segnete am 21. Dezember 1969 zum ersten Mal die mitgebrachten Figuren vom Fenster des Apostolischen Palastes aus. „Das ist etwas Schönes, die Krippe, nicht wahr?“, sagte er damals zu den Gläubigen. Er beschrieb die Krippenszene als eine „Lektion des christlichen Geistes“ und ein Bild, das die Werte der Güte, Einfachheit und Freundschaft verkörpere. Seitdem findet diese Segnung jedes Jahr statt und wird von vielen Kindern und Familien in Rom begleitet.

Beim Angelus
Beim Angelus

Heute wird die Tradition vor allem von den Oratorien in Rom gepflegt, das sind die in Italien immer noch verbreiteten, kirchlich getragenen Einrichtungen zur Nachmittagsbetreuung von Kindern. Viele kommen mit ihren Bambinelli auf den Petersplatz und erleben die Segnung ihrer Krippenfiguren als besonderen Moment der Adventzeit. In den vergangenen Jahren wurde die Veranstaltung gerne durch kreative Aktionen ergänzt, etwa durch künstlerische Wettbewerbe. Der Geist dieser Tradition bleibt jedoch derselbe: eine Erinnerung an die Heilige Familie und das Wunder des Lebens, das in der Krippe sichtbar wird.

 

Gerade Papst Franziskus ist ein bekennender Freund von Weihnachtskrippen, die im 13. Jahrhundert sein Namenspatron Franz von Assisi in Umbrien erfand. 2019 veröffentlichte Papst Franziskus das Apostolische Schreiben Admirabile signum über die Bedeutung und den Wert der Weihnachtskrippe. Darin ermutigte er, die Tradition des Krippenaufstellens zu bewahren und in der Familie zu fördern. Die Krippe, so Franziskus, sei „wie ein lebendiges Evangelium“ und helfe dabei, die Botschaft von Weihnachten in die Familien und die Gesellschaft zu tragen.

(vatican news - gs)

 

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22. Dezember 2024, 12:10

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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