Papst beim Angelus: Die Vertrautheit mit Jesus suchen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
In seiner kurzen Ansprache ging Franziskus von dem Passus im Johannesevangelium aus, wo es heißt „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (1,14).
„Genaugenommen sind es Worte die ein Paradoxon enthalten,“ erklärte der Papst. „Sie bringen zwei gegensätzliche Realitäten zusammen: Wort und Fleisch. ,Wort' verweist darauf, dass Jesus das ewige Wort des Vaters ist, unendlich, seit jeher existierend, vor allen geschaffenen Dingen; ,Fleisch' dagegen verweist auf unsere geschaffene Wirklichkeit: zerbrechlich, begrenzt, sterblich.“
Doch mit unserer Schwachheit konfrontiert, ziehe sich der Herr nicht zurück, stellte Franziskus fest. „Das ist das Werk Gottes: in unsere Mitte zu kommen. Auch wenn wir uns für unwürdig halten, hält ihn das nicht auf. Wenn wir ihn ablehnen, wird er nicht müde, uns zu suchen. Wenn wir nicht bereit und willens sind, ihn zu empfangen, zieht er es vor, trotzdem zu kommen.“
Damit, dass Jesus in einem Stall in Bethlehem, in Armut, geboren wurde, habe er uns sagen wollen, dass er in unser Leben kommen wolle – ganz gleich, wie problembehaftet und armselig dieses auch sei. Gott suche die Vertrautheit mit uns, und wir müssten nur Platz für ihn schaffen, schlussfolgerte der Papst und erklärte, wie wir für diese Vertrautheit mit dem Herrn erreichen können:
„Zum Beispiel, indem wir vor der Krippe innehalten, denn sie zeigt, dass Jesus in unser ganz konkretes, gewöhnliches Leben kommt, in dem nicht immer alles gut läuft und wo es viele Probleme gibt: Hirten, die hart arbeiten müssen, Herodes, der das Leben die Unschuldigen bedroht, große Armut... Aber mitten in all dem ist Gott, der unter uns Wohnstatt nehmen will. Und er wartet darauf, dass wir unsere Situation, unser Leben vor ihn tragen. Sprechen wir also vor der Krippe mit Jesus über unsere konkrete Situation. Laden wir ihn offiziell in unser Leben ein, vor allem in die dunklen Bereiche, in unsere „inneren Ställe“. Und erzählen wir ihm auch furchtlos von den sozialen und kirchlichen Problemen unserer Zeit, denn Gott liebt es, unter uns zu wohnen.“
(vaticannews – skr)
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