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Der Papst an die Theatiner Der Papst an die Theatiner 

Papst: „Mission inspirierte Bearbeitung der neuen Kirchenkonstitution“

Franziskus ist bei einer Audienz für das Generalkapitel der Theatiner an diesem Samstagmittag im Vatikan auf die Bedeutung des Gemeinschaftslebens eingegangen. Der Papst hob in seiner Rede die Gefahren des Geschwätzes, der Sturheit und der Weltlichkeit hervor. Am Schluss der Audienz schenkte er den Audienzteilnehmern eine Studie eines Nuntius über das Geschwätz.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Normalerweise ist nach dem Schlusssegen bei einer Audienz das Treffen mit dem Papst zu Ende und Franziskus spricht dann nicht mehr. An diesem Samstag machte er eine Ausnahme, weil er noch etwas „vergessen“ hatte mitzuteilen. Abweichend vom Redemanuskript sagte der Papst:

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz im Vatikan sagte

„Ich habe noch darum gebeten, hier eine kurze Studie eines apostolischen Nuntius über das Geschwätz her zu bringen, etwas, was mir nach meiner heutigen Ansprache einfiel. Ich denke, es ist gut, wenn jeder ein kostenloses Exemplar davon mit nach Hause nimmt!“

Dynamik des Hinausgehens

Was hat Franziskus in seiner Rede an die Mitglieder des Generalkapitels der Theatiner gesagt? Ausgangspunkt war das Thema der 164. Generalversammlung des Ordens und zwar ging es um die Bedeutung der Mission. Franziskus griff das auf und erläuterte die „Dynamik des Hinausgehens“, wie sie der auferstandene Herr verstanden habe. Der Papst wies darauf hin, dass jeder Gläubige aufgerufen sei, „hinauszugehen und die Frohe Botschaft zu verkünden“. Das sei so wichtig, dass sogar die Kurienreform danach ausgerichtet worden sei. Dem Redemanuskript fügte Franziskus an: „Die Mission inspirierte auch die Ausarbeitung des neuen Dokuments für die römische Kurie.“

Zu den Gefahren, die der Mission hinderlich seien, gehöre zunächst die Versuchung der Weltlichkeit. Es gebe immer eine Wurzel der Weltlichkeit, „die geistigen oder moralischen Verfall verursacht“, so der Papst. Da sei es wichtig, der eigenen Identität bewusst zu sein, so der Ratschlag des Papstes.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Dann ging Franziskus auf die Bedeutung der geistlichen Gemeinschaft ein. Er empfahl die Apostolische Exhoratation „Gaudete et exultate“ nochmals durchzulesen. „Es wird immer gut tun, das nochmals zu lesen; es ist gut für mich, es zu lesen, denn man vergisst leicht, was man für andere geschrieben hat... In diesem Apostolischen Schreiben ,Gaudete et exsultate´ habe ich an einige ,heilige Gemeinschaften´ erinnert, die das Evangelium heroisch gelebt haben“, erläuterte das katholische Kirchenoberhaupt.

„Brüder, die größte Plage in einer Ordenskongregation, in einer Ordensgemeinschaft ist, wenn die Brüder nicht aufeinander aufpassen, ja, wenn das Geschwätz beginnt.“

Umeinander kümmern

Es gebe da einen Satz, den er unterstreichen wolle, so der Papst weiter über das genannte Schreiben: „Die Mitglieder kümmern sich umeinander. Brüder, die größte Plage in einer Ordenskongregation, in einer Ordensgemeinschaft ist, wenn die Brüder nicht aufeinander aufpassen, ja, wenn das Geschwätz beginnt. Schicken Sie bitte alle Formen von Geschwätz weg. Seid gottgeweihte Männer, Männer des Evangeliums, aber einfach nur Männer. Wenn Sie etwas gegen den anderen haben, dann reißen Sie sich zusammen und sagen ihm dies ins Gesicht oder schweigen. Oder das andere Kriterium: Sagen Sie es denen, die Abhilfe schaffen können, d.h. den Vorgesetzten. Aber bilden Sie keine kleinen Gruppen, das ist die Spiritualität des ,Holzwurms´, der die Stärke einer religiösen Gemeinschaft zu Fall bringt. Bitte kein Geschwätz!“

„Denn die Starrheit ist eine Perversion, die gerade aus dem Klerikalismus kommt; sie ist eine andere hässliche Sache und unter jeder Starrheit gibt es Fäulnis.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Im dritten Punkt ging er konkret auf die Bedeutung der Mission ein: „Seid vorsichtig aber mit der Starrheit, denn die Starrheit ist eine Perversion, die gerade aus dem Klerikalismus kommt; sie ist eine andere hässliche Sache und unter jeder Starrheit gibt es Fäulnis, seid immer ohne starre Schemata, aber fest verwurzelt in den wesentlichen Dingen: Gebet, Anbetung, gemeinsames Leben, brüderliche Liebe, Armut und Dienst an den Armen“, so der Tipp des Papstes zum Stichwort „Mission“.

Die Theatiner

Der Orden wurde 1524 auf Initiative von Gian Pietro Carafa, dem späteren Papst Paul IV., und von Kajetan von Thiene gegründet. Beide waren zuvor Angehörige der Bruderschaft Compagnia del Divino Amore, zugehörig zur Kirche Santa Dorotea. Schon nach wenigen Wochen wurde die Gemeinschaft als Orden von Papst Clemens VII. anerkannt. Sie gehörten zusammen mit den Jesuiten zu den Gemeinschaften der sogenannten Gegenreformation im 16. und 17. Jahrhundert.

(vatican news)

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15. Januar 2022, 13:41